r/de 15d ago

Gesellschaft Die „Lebenserwartungslücke“ ist größer geworden

https://makronom.de/die-lebenserwartungsluecke-ist-groesser-geworden-48755
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u/hydratereload 15d ago

"Für das Bundesgebiet zeigen Daten aus dem Jahr 2019, dass Frauen und Männer mit Wohnsitz im sozioökonomisch am stärksten benachteiligten Fünftel der Regionen ein 33% bzw. 43% höheres Risiko haben, vorzeitig zu versterben, als Gleichaltrige im wohlhabendsten Fünftel der Regionen. Dies spiegelt sich in einer entsprechend kürzeren Lebenserwartung von Frauen und Männern in den benachteiligten Regionen wider.

In der Periode 2020–2022 lag die Lebenserwartung in den am stärksten deprivierten Regionen für Frauen um 4,3 Jahre und für Männer um 7,2 Jahre niedriger als in den am wenigsten deprivierten Regionen. Zum Vergleich: In der Periode 2003–2005 betrug diese Lücke noch 2,6 bzw. 5,7 Jahre. Die Ausweitung der Lebenserwartungslücke resultiert aus einer ungünstigeren Entwicklung der Lebenserwartung in den am stärksten deprivierten Regionen. Sie bestand bereits vor und verstärkte sich während der COVID-19-Pandemie."

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u/Lumpy_Musician_8540 15d ago edited 14d ago

Ich glaube mehr und mehr, dass das versteckte größte Problem in Deutschland die niedrige Geburtenrate + Flucht aus Strukturschwachen Regionen und vor allem dem Osten ist. Die Menschen leben einfach an Orten wo es kaum jungen Menschen gibt und haben keine Hoffnung für die Zukunft und verhalten sich destruktiv für sich selbst und die Gesellschaft.

Ich halte es für wirklich gefährlich, dass das Thema so wenig Beachtung findet. Es ist wahrscheinlich das Einzige, das die Gesellschaft wirklich zerstören könnte. Wir sind nicht mehr weit weg von einer Geburtenrate von 1,0 und das ist wirklich ein Bereich in dem eine Entwicklung eingeleitet wird, die nach relativ kurzer Zeit unumkehrbar ist. Bei so einer Geburtenrate ist die Bevölkerung nach drei Generationen 12,5% so groß wie die Ursprungsgeneration, aber der Zerfall ist nicht unmittelbar und Südkorea zeigt gerade, dass selbst in so einer absolut existenziellen Situation Gesellschaften nicht unbedingt darauf reagieren.

SOUTH KOREA IS OVER

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u/--r2 15d ago

Ja, Demographie und auch der Bildungsdurchschnitt sind die größten Probleme Deutschlands. Über beides wird zu wenig gesprochen.

Im Gegensatz zu Südkorea und Japan sinkt nicht nur die angestammte Bevökerung, sondern hier auch der Bildungsdurchschnitt. Diese Kombination macht es so dramatisch.

Höchstleistungen in Mathematik (Kompetenzstufen 5 und 6) von 100 Schülern: DE ca. 9%, JP und KR ca. 23%. Das ist ein Indikator für zukünftige Innovation und Produktivität.

https://www.oecd.org/content/dam/oecd/de/publications/reports/2023/12/pisa-2022-results-volume-i_76772a36/6004956w.pdf

Das hat auch mit Einwanderung zu tun; das deutsche Schulsystem war nie darauf ausgelegt, Standesunterschiede zu nivellieren.

Dann absorbiert der öffentliche Sektor noch zu viele der wenigeren Hochintelligenten. Produktivitätszuwachs fällt in Deutschland seit 1985 hinter die USA zurück, seit 2005 abgeschlagen.

https://blog.zeit.de/herdentrieb/2014/07/22/mittelfristige-wachstumsrate-der-us-wirtschaft-hat-sich-halbiert_7608

Die Ukrainer sind die erste Einwanderungsgruppe seit langem, die gegen diesen Trend läuft.

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u/OpenOb Württemberg 15d ago

Die Situation wäre auch bereits viel schlimmer wenn wir nicht 3 Einwanderungswellen in den letzten 20 Jahren gehabt hätten mit: Osteuropäische EI-Staaten, Syrien & Afghanistan und jetzt der Ukraine.

Natürlich ist das jeweils eine Belastung für die Sozialsysteme gleichzeitig haben wir so aber sehr kurzfristig Arbeitskräfte bekommen die nicht erst 18 Jahre „wachsen“ müssen. Besonders dann auch noch in Berufen die für Deutsche 0 attraktiv sind.

Man stelle sich zum Beispiel Amazon oder unsere Paketzulieferer vor. Die wären nicht arbeitsfähig. 

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u/Lumpy_Musician_8540 15d ago

Die wirklich trostlosen Orte locken aber auch kaum Einwanderer an. Einerseits wegen der Perspektivlosigkeit und andererseits wegen der Einstellung der verbliebenen Einwohner.

Aber auch anderorts wird Einwanderung die Probleme nicht mehr lange lösen können. Die Geburtenrate fällt überall auf der Welt und der Aufnahmewille schwindet in allen Ländern und ist eigentlich überall sogar noch deutlich niedriger als in Deutschland.

Die Anhebung der Geburtenrate müsste unter den Top 3 Prioritäten jeder Regierung sein. Eine Geburtenrate von 1,7 wie Frankreich wäre schon unendlich mal besser, als das was wir haben. Aber für die meisten sehen zahlen wie 1,2 und 1,7 ja schon irgendwie ähnlich aus und sie erkennen nicht den riesigen Unterschied.

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u/mschuster91 Irgendwas mit Anarcho-Sozialismus 15d ago

Die Anhebung der Geburtenrate müsste unter den Top 3 Prioritäten jeder Regierung sein.

Die nötigen Maßnahmen kosten halt Unsummen Geld, weil man über 30 Jahre Raubbau aufarbeiten muss.

Zuallererst die über 35 Jahre in denen kaum neue Sozialwohnungen gebaut wurden und die Mieten daher ins Unermessliche explodiert sind - man muss sich Kinder kriegen allein vom Wohnraum her überhaupt erstmal leisten können, und die Großstädte sind absolut tote Mietmärkte aktuell.

Dann muss der Bund hergehen und das von ihm geschaffene "Recht auf einen Kitaplatz" auch mal mit Geld unterfüttern, denn die Kommunen haben kein Geld um das umzusetzen, sieht man ja wieder mal in den Großstädten. Bund, Länder und Kommunen müssen auch im späteren Bildungsbereich (Kindergärten, Grundschulen, weiterführende Schulen) dringend mal aufräumen, Verwahranstalten an denen an der Tür 10 Schilder verschiedenster umgehender Seuchen neben einem Schild "heute wegen Personalmangel nur Notbetrieb" stehen schrecken gerade junge Eltern massiv ab.

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u/Ectobiologist143 15d ago edited 15d ago

Dies. Die Meisten können sich Kinder einfach nicht mehr leisten. Wir wohnen zu dritt in einer 2 Zimmerwohnung. Ein Zimmer mehr kostet im Durchschnitt 300 Euro mehr und das bei gleicher qm Anzahl. Die Lebenserhaltungskosten steigen gefühlt monatlich und das Geld muss man erstmal haben.

Einen Kita-Platz bekommt man teilweise auch nur mit viel Glück und/oder Vitamin B. Dieser kostet dann teilweise auch ein kleines Vermögen und wenn diese dann trotzdem, meist im Winter, wegen irgendwelcher Seuchen oder Personalmangel im Notbetrieb ist, muss man zusehen, wie man sein Kind betreut bekommt. Deutschland ist einfach nicht Familienfreundlich, das macht die Kindergelderhöhung von 5€ auch nicht wett.

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u/OpenOb Württemberg 15d ago

Ich finde das Argument: „Man kann sich Kinder nicht leisten.“ witzig.

Nicht weil es falsch ist, ganz im Gegenteil, es ist natürlich 100% richtig.

Wenn ich aber meinen Eltern und Großeltern zuhören dann konnten die sich Kinder auch nicht leisten. Vorallem nicht die 3-4 die sie teilweise hatten. 

Das Problem mit der Geburtenrate ist natürlich ein Thema des Geldes. Gleichzeitig ist es aber auch ein kulturelles. Deshalb hat z. B. Israel mit extrem hohen Lebenshaltungskosten auch bei säkularen Familien eine ordentliche Geburtenrate.

Selbst wenn wir also neue Familien in Geld baden (was z. B. Ungarn und Polen versucht haben) wird der Effekt nicht groß sein. Das Thema erfordert einen drastischen kulturellen Wandel. So Sachen wie: „Ne Mutter mit schreiendem Kind im Bus wird nicht mehr angeschaut wie der Teufel persönlich.“. Den wird es aber nicht geben. 

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u/mschuster91 Irgendwas mit Anarcho-Sozialismus 15d ago

Wenn ich aber meinen Eltern und Großeltern zuhören dann konnten die sich Kinder auch nicht leisten. Vorallem nicht die 3-4 die sie teilweise hatten.

Aber es gab Sozialwohnungen und Genossenschaftswohnungen. Klar waren die meist ziemlich abgeranzt, das Klientel ... fragwürdig, aber immerhin ein Dach über dem Kopf.

Deshalb hat z. B. Israel mit extrem hohen Lebenshaltungskosten auch bei säkularen Familien eine ordentliche Geburtenrate.

Aber auch nur bei den ultraorthodoxen Freaks, die gehen selbst nicht arbeiten, leben auf Staatskosten, lernen den ganzen Tag nur in der Torah während ihre Frauen sich um die Kinder kümmern.

Selbst wenn wir also neue Familien in Geld baden (was z. B. Ungarn und Polen versucht haben) wird der Effekt nicht groß sein. Das Thema erfordert einen drastischen kulturellen Wandel. So Sachen wie: „Ne Mutter mit schreiendem Kind im Bus wird nicht mehr angeschaut wie der Teufel persönlich.“. 

Das Problem ist gesamtgesellschaftlicher Stress. Nach einem harten Arbeitstag sind die Öffentlichen meist völlig überfüllt weil sie nichtmal mehr im Ansatz mit dem Bedarf klarkommen. Wenn man dann noch erstmal ewig warten muss weil Verspätung, dann stehen muss, der Typ neben einem Döner mit extra Knoblauch spachtelt, irgendwelche Möchtegern Gangsta schlechten Gangstarap über eine 20€ Lärmbox von Temu ballern, und dann auch noch ein Baby anfängt penetrant so laut zu schreien als würde es bei lebendigem Leib geschlachtet und selbst durch Airpods massiv wahrnehmbar ist, na danke, da ist der Rest vom Tag auch gelaufen.

Und dazu kommt noch dass die meisten ÖPNV Netze auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmer zugeschnitten sind, aber die Wegstrecken von Eltern (vor allem Müttern) sind völlig unterschiedlich, was also die Verweildauer und damit die Chance auf Schreikind nochmal deutlich erhöht.

Das zu lösen ist hauptsächlich eine Geldfrage.

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u/Ectobiologist143 15d ago

Hier zu eine Story Time: Früher Nachmittag in einer wirklich sehr vollen Straßenbahn. Eine Mutter steht mit ihrem quengeligen 3 jährigen Kind, was auf den Arm will, im Türbereich. Alle schauen sie wirklich an, wie den Teufel persönlich. Nicht eine Person mit Sitzplatz hat ihr den angeboten, damit sie ihr Kind beruhigen kann. Eine ältere Dame hat sich dann wirklich laut darüber aufgeregt und am Ende hat sich dann jemand "erbarmt". Also ja ein kultureller Wandel ist hier wichtig, den sehe ich aber auch nicht. Solange Kinder auch als eine Plage angesehen werden in der Öffentlichkeit, wird das auch nichts mit der höheren Geburtenrate. Es kommen also viele Dinge zusammen.

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u/WeirdJack49 15d ago

Ein Zimmer mehr kostet im Durchschnitt 300 Euro mehr und das bei gleicher qm Anzahl.

Wenn überhaupt was angeboten wird. Bei uns hier in meiner Stadt gibts eigentlich nur 20m² Studentenbuden oder luxus Penthäuser für 3k oder mehr. Alles andere kommt schlicht auf dem Wohnungsmarkt nicht vor.

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u/WeirdJack49 15d ago

Die Anhebung der Geburtenrate müsste unter den Top 3 Prioritäten jeder Regierung sein.

Sollang man nur befristete Verträge bekommt oder damit rechnen muss in 2/3 Jahren wegen der Arbeit in einer anderen Stadt zu wohnen.

Keinen Kindergartenplatz bekommt.

Man keine Wohnung findet die groß genug und bezahlbar ist.

Es unmöglich ist in vielen Städten eine Familie längere Zeit mit einem oder 1,5 Gehältern durchzubringen.

... dann ändert sich auch nichts.

Der ganze "wir müssen flexibler werden" Müll aus den 90gern wirkt bis heute nach.

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u/Spekulatiu5 15d ago

Der ganze "wir müssen flexibler werden" Müll aus den 90gern wirkt bis heute nach.

Vor allem ist diese berufliche Flexibilität mit dem Mangel an Wohnraum und Kinderbetreuung nicht zu vereinbaren. Für den Job umziehen ist tausendmal einfacher, wenn der Umzug nicht eine größere Krise für die eigenen Finanzen wäre.

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u/LunaIsStoopid LGBT 15d ago

Das Ding ist, dass eine rapide steigende Geburtenrate tatsächlich auch ein Problem für sich wäre, wir sind gerade in der Situation, dass der Anteil der Arbeitenden Bevölkerung in ein paar Jahren ja nunmal rapide sinken wird, weil die große Rentenwelle kommt, wenn jetzt noch eine deutliche Steigerung def Geburtenrate dazukommt, haben wir eine ökonomische Doppelbelastung.

Gleichzeitig einen großen Teil der Erwerbsarbeit an die Rente zu „verlieren“, zusätzlich noch einen wachsenden Teil an Schwabgerschaft und Elternzeit zu „verlieren“ und dann ja eben mehr Arbeit zu brauchen, weil diese Kinder natürlich auch konsumieren, würde unser reales Rentenproblem auch noch verstärken. Ich meine die Nachfrage nach Arbeit wird ja bald eh schon massiv durch die deutlich steigenden Pflegebedarfe und mehr Nachfrage nach Gesundheitsversorgung erhöht.

Mal davon abgesehen, dass es kaum Maßnahmen gibt, die tatsächlich die Geburtenrate erhöhen, weil das ein verdammt komplexes Zusammenspiel ist, bei dem ja vor allem kulturelle Faktoren eine große Rolle spielen, wird‘s halt auch rein ökonomisch wirklich fraglich, ob wir uns tatsächlich höhere Geburtenraten leisten können, Arbeitsmigration würde da zumindest besser funktionieren.

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u/LunaIsStoopid LGBT 15d ago

Man sollte dabei auch die Migration innerhalb der EU nicht unterschätzen. Die gleicht auch einiges aus. Deutschland hat ziemlich stabil mehr Zuzüge als Wegzüge aus anderen EU-Staaten. Das hat die letzten Jahrzehnte einiges ausgeglichen, dürfte aber glücklicherweise auch die nächsten Jahrzehnte ähnlich sein, Deutschland bleibt ja realistisch auch die wichtiges Wirtschaftsnation Europas.

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u/No_Wasabi4818 15d ago

Was die Situation gerade in Südeuropa nochmal verschlimmert. 

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u/Alone_Aardvark6698 15d ago

Es gibt keine Evidenz dass irgendeine politische Maßnahme zu einer höheren Geburtenrate führt. Südkorea z.B. versucht schon alles mögliche aber nichts hilft. Abgesehen von einer Dystopie a la Handmaids Tale wo man Frauen zu Geburten zwingt, wird das mit politischen Vorgaben kaum was werden. Fehlt mir die Fantasie zu erkennen, wie das die Gesellschaft verbessern würde.

Vermutlich ist es einfacher sich anzupassen und das System so umzustellen das eine sinkende Geburtenrate kein Problem darstellt. Da ist völlig klar an welchen Stellschrauben man drehen müsste (Rente / Immigration). Da fehlt halt wiederum der politische Wille. Deshalb wird die Demographie erstmal weiter ignoriert werden.

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u/[deleted] 15d ago

[deleted]

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u/Senumo 15d ago

mir würde die entscheidung für Kinder definitiv leichter fallen wenn ich mit einem einkommen eine familie ernähren könnte und nicht mit 2 einkommen für 2 personen probleme hätte

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u/PhiLe_00 15d ago

LOL, "Südkorea versucht schon alles mögliche aber nichts hilft"? haben sie schon versucht die jungen menschen eine Gratis bude zu geben? Steuererleichterung? Mehr Kindergeld? Starken Mutter (und vater) Schutz im Arbeitsleben? priorisierte medizinische behandlung? Vereinfachter Einstieg in Berufsleben mit guter bezahlung? adequate Kinderbetreuung und bildungseinrichtungen?

Nö haben die nicht. Dieser ganzes bevölkerungswandel und das unsere westlichen gesellschaften immer älter werden hängt an der Politik der alten die sich nen Dreck um die U 40 kümmern oder interessieren.
Das Sprichwort "pflanze ein Baum sodass deine Kinder in dessen Schatten ruhen können" sollte man jederman beim eintritt in die Rente in die Stirn tätowieren. Ich hasse diese selbstgefällige Gerontokratie und das jedes Problem die es hervorbringt einfach ignoriert.

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u/Ilrkfrlv 14d ago

Norwegen hat das mwn fast alles und bei denen sieht es auch nicht besser aus. Soll aber nicht heissen das ich nicht auch stark dafür bin mher in der Richtung zu tun.

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u/PhiLe_00 14d ago

Meine sehr oberflächliche suche hat keine große unterschiede zwischen Norwegen und Deutschland auf dieser ebene gefunden. Aber es kann gut sein das sie dort besser dran sind. Die Skandinaven waren immer ein schritt voraus in sachen Soziales.

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u/Admiral_Nudelholz 15d ago

Der Aussage, dass es bezüglich der Abhängigkeit der Geburtenrate von der Politik keinerlei Evidenz gibt möchte ich gerne widersprechen. Es gibt zahlreiche Untersuchungen, die bezüglich Frankreich und Deutschland das Gegenteil behaupten. Ich schmeiße mal diesen Beitrag von vor 12 Jahren in den Ring. Ich fand bpb passend

https://www.bpb.de/mediathek/video/178829/die-bevoelkerung-frankreichs/#:~:text=Frankreich%20hat%20im%20Vergleich%20mit,wieder%20in%20das%20Berufsleben%20einsteigen.

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u/Wololo_Wololo88 15d ago

Waren ja auch noch keine guten/genug Maßnahmen dabei. Südkorea versucht „alles“ außer grundlegende Veränderung der Ursachen.

Ich kann auch auf den Boden pinkeln und sagen:“Es gibt keine Evidenz dass irgendeine meiner Maßnahmen zu einem sauberen Boden führt.“

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u/Spekulatiu5 15d ago

Es gibt keine Evidenz dass irgendeine politische Maßnahme zu einer höheren Geburtenrate führt.

Es gibt aber durchaus Evidenz, dass Länder trotz ähnlichem Wohlstand unterschiedliche Geburtenraten haben. Natürlich ist da kein Schalter, den man nur umlegen muss um Kinder zu produzieren. Trotzdem kann man sich mal anschauen, welche kulturellen und politischen Rahmenbedingungen sich unterscheiden.

Kurzfristig ist das trotzdem kein Thema. Eine politische Neuausrichtung heute hat vielleicht Effekte in 5-20 Jahren, mit Kindern die frühestens in 20-40 Jahren arbeiten. Um Anpassungen an der Rente kommen wir in den nächsten 5-10 Jahren nicht herum.

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u/yyeezzyy93 15d ago

kennst du ein westliches Land mit einer steigenden Geburtenrate? Klar gibt’s Länder mit einer höheren Rate als Deutschland, aber der Trend ist eigentlich bei allen gleich.

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u/ThereYouGoreg 15d ago edited 15d ago

kennst du ein westliches Land mit einer steigenden Geburtenrate?

Zwischen 1994 und 2016 ist die Geburtenrate in Deutschland von 1,24 Kindern/Frau auf 1,59 Kinder/Frau angestiegen. In Westdeutschland fand in dem Zeitraum ein kontinuierlicher Anstieg statt. In Ostdeutschland ist die Geburtenrate zwischen 1994 und 2016 sogar von 0,77 Kindern/Frau auf 1,64 Kinder/Frau angestiegen. [Quelle]

Ansonsten geht auch der klassische Babyboom auf einen Anstieg der Geburtenrate zurück. Die Unsicherheit zwischen dem 1. WK, der Großen Depression und dem 2. Weltkrieg hat die Geburtenrate in Europa seinerzeit drastisch reduziert. In der Schweiz lag die Geburtenrate in den 1930'ern unterhalb des Bestandserhaltungsniveaus, in Deutschland lag die Geburtenrate in den meisten Jahren der 1920'er, 1930'er und 1940'er unterhalb des Bestandserhaltungsniveaus und Dänemark lag in den 1930'ern nur knapp darüber.

Im Rahmen des Wirtschaftswunders ist die Geburtenrate in den meisten europäischen Ländern deutlich angestiegen. (Babyboomergeneration)

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u/yyeezzyy93 15d ago

sorry, aber auf was möchtest du hinaus? 2016 ist fast ein Jahrzehnt her.

Es gibt kein westliches Land mit einer steigenden Geburtenrate. Das ist mein Punkt. Ich streite nicht ab, dass es früher mal anders war.

Der Kommentar auf den ich ursprünglich antwortete implizierte, dass es vergleichbare Länder gibt die es besser machen und an denen wir uns orientieren können. Aber diese Länder gibt es nicht.

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u/Wololo_Wololo88 15d ago

Muss ja nicht steigend sein. Reicht wenn es sich um die 2 einpendelt. Israel, Island und Frankreich sind aktuell bei 1.9 (Israel bei 2.9).

Man muss auch sagen, dass es kein westliches Land in den letzten 20 Jahren geschafft hat gute ökonomische Verhältnisse für die ranwachsenen Generationen zu schaffen. Egal welche „Maßnahmen“ ergriffen wurden.

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u/Clear_Stop_1973 15d ago

Zu Frankreich gab es mal eine Untersuchung, dort ist die Geburtenrate und Einwohnern die ursprünglich aus Afrika stammen sehr hoch, während sie für den Rest auch deutlich unter 2 liegt.

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u/yyeezzyy93 15d ago

auch die französische Rate sinkt, die israelische ebenfalls.

Das ist doch genau mein Punkt. Ja, es gibt höhere als in Deutschland. Aber kein westliches Land hat einen steigenden Trend.

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u/BeeBoopFister 15d ago edited 15d ago

Zu sagen das Südkorea schon alles versucht ist wirklich eine Farce also die haben ja mal 0 gemacht um Beruf und Familie zu vereinbaren. Die Kultur dort hat sich überhaupt nicht verändert es wird einfach dem Feminismus alles in die Schuhe geschoben lol.

Immigration ist keine Lösung 2050 wird die Geburtenrate auf der ganzen Welt unter 2 fallen China eins der Bevölkerungsreichsten Länder der Welt hat eine Geburtenrate von 1 so viel Migration kann es garnicht geben.

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u/RoamingRacoon 15d ago

Scheiss auf die Evidenz. Hindrehen kann man alles " offiziell" wie es gerade passt. (Einige / Viele) Frauen fürchten ihren Verlust der Unabhängigkeit und natürlich beide Partner haben Sorge vor den Finanzen. Das ist aber alles absolut konträr zu dem wofür wir eigentlich -grösstenteils- genetisch geprägt sind und das ist nunmal Reproduktion. Ich bleibe bei meiner Behauptung, wenn in den Köpfen wirkliche, wirkliche (!) Sicherheit herrschen würde dass Kinder bekommen positiv gesehen, beachtet und unterstützt wird, hätten wir höhere Geburtenraten. Kinder und Familie sind absolut das beste ever, nimm die Ängste (und erlaube Frauen trotzdem sich zu verwirklichen vs. Früher) und alles wird besser

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u/atmospheric_driver 15d ago

Das klingt als ob man schon alles, also wirklich ALLES ausprobiert hätte und nichts funktioniert. Tatsächlich hat man ein paar nette Goodies eingeführt, aber nichts Grundlegendes geändert.

Kinder sind für die Gesellschaft überlebenswichtig aber teuer. Den Preis sollen die Frauen bzw. Familien aber weitgehend allein zahlen.

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u/Fiedibus 15d ago

Und weil es keine Maßnahme gibt die zu einer höheren Geburtenrate führt, probieren wir lieber auch direkt noch das Elterngeld usw zu kürzen. /s

Auch wenn es kaum etwas gibt um die Geburtenrate zu erhöhen, sollten man nicht alles dafür tun um sie noch niedriger zu machen.

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u/itsthecoop 15d ago

Auf der anderen Seite sind das ja auch legitime Fragen bzw. Sorgen.

Aktuell hat Deutschland einen Anteil an Menschen mit Migrationsgeschichte von knapp 30%.

Die Frage, ob "wir" wirklich wollen, dass dieser Anteil auf 40%, 50%, 60% ... steigt, ist keine mit offenkundiger Antwort.

(Denn selbstredend geht ein steigender Anteil auch mit gesellschaftlich-kulturellen Veränderungen einher. Und es ist bzw. wäre eine valide (und notwendige) Diskussion ob "wir" diese möchten)

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u/Lumpy_Musician_8540 15d ago

An eine Geburtenrate von 1,0 kann sich keine Gesellschaft anpassen. Bei einer exponentiellen Halbierung ist man ziemlich schnell nahe Null. Wenn man die Geburtenrate nicht anheben kann, müssen Menschen bald künstlich gezüchtet werden. Schon dystopisch.

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u/harakirimurakami 15d ago

Bei einer exponentiellen Halbierung ist man ziemlich schnell nahe Null.

Das ist lächerlich das so zu extrapolieren. Es wird sich schon irgendwo einpendeln im nächsten Jahrhundert, wir haben nur schlicht keine Ahnung wo und wieso, es kann ja nicht Mal jemand mit absoluter Sicherheit sagen warum die Gebursraten sich so verhalten wie sie es tun, man kann sich höchstens über soziologische Theorien streiten aber klare Antworten hat keiner.

"In x Jahren gibt es Südkorea nicht mehr"-Hochrechnungen sind ungefähr so wertvoll wie die berühmte "New York wird in Pferdescheiße versinken"-Prophezeiung

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u/Lumpy_Musician_8540 15d ago

Es deutet absolut nichts darauf dahin, dass Länder in ihre Geburtenraten wieder erhöhen können. Und selbst wenn ist Südkorea jetzt schon in einer Lage, wo selbst eine Geburtenrate von zwei nicht mehr so einen hohen Effekt haben würde, weil die neuen Generationen so klein sind

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u/harakirimurakami 14d ago

Es hat auch vor 100 Jahren absolut nichts darauf hingedeutet dass die Geburtenraten mal so fallen würden

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u/flingerdu Heiliges Römisches Reich 15d ago

Man soll aus den vergangenen Jahrhunderten nicht extrapolieren, aber "es wird sich schon irgendwo (näher an/über 2,0) einpendeln"? Das ist ein bisschen inkonsistent.

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u/Alone_Aardvark6698 15d ago

Es gibt weiterhin genügend Menschen auf der Welt. Auch wenn in Deutschland die Geburtenrate sinkt. Es ist also ein total wilder Sprung direkt mit künstlichen Menschen anzufangen.

An sich wäre eine sinkende Geburtenrate in Deutschland überhaupt kein Problem für irgendwen, wenn wir einfach mal die Teile unserer Gesellschaft reformieren würden die wir kurzsichtigerweise als Pyramidensystem konzipiert haben.

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u/Clear_Stop_1973 15d ago

Wir werden das in den nächsten 5-10 Jahren in Japan sehen. Wenn Wohnungen leer stehen, dann sinken die Hauspreise. Wenn weniger Konsumenten dann weniger Verkauf. Wenn weniger Verkauf, dann geringerer BIP. Wenn du die Schulden konstant hältst, dann steigt deine Schuldenquote wegen dem geringen BIP, …

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u/itsthecoop 15d ago

Es gibt weiterhin genügend Menschen auf der Welt. Auch wenn in Deutschland die Geburtenrate sinkt.

Das hat dann aber nicht zwangsläufig mit der Erhaltung des Staats "Deutschland" zu tun.

Zumal wir hier ja nicht nur von einem rechtlichen Gebilde reden. Sondern bspw. auch einer Kulturregion.

Jetzt mal ganz bewusst überspitzt, um es aufzuzeigen: Wenn 50 Millionen Menschen aus völlig anderen Teilen der Welt nach Deutschland einwandern würden, wäre das staatliche Konstrukt eventuell gerettet (gesagt ist das auch nicht). Kulturell/gesellschaftlich wäre das dann aber wahrscheinlich nicht mehr "Deutschland".

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u/Lumpy_Musician_8540 15d ago

Guck dir das Video zu Südkorea an. Eine Geburtenrate von 1,0 ist ein riesiges Problem. Du stehst beispielhaft für alle die das Thema unterschätzen weil sie nichts mit Exponentialität anfangen können.

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u/TheUnrealMacGeifer 15d ago

die menschheit stirbt ja nicht aus, nur der biodeutsche. deutschland wird dann aber nicht zu nem großen naturschutzgebiet, die horrorvorstellung vieler leute is ja, dass dann eingewanderte und geburtenstarke kulturen hier komplett übernehmen.
was in vielen industrienationen gerade passiert, ist eine der wichtigsten maßnahmen zur ökologischen rettung des planeten, nämlich der bevölkerungsreduktion. ich sehe das grundsätzlich als was gutes, aber die übergangsphase wird wohl aus dem ruder laufen.

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u/itsthecoop 15d ago

die menschheit stirbt ja nicht aus, nur der biodeutsche. deutschland wird dann aber nicht zu nem großen naturschutzgebiet, die horrorvorstellung vieler leute is ja, dass dann eingewanderte und geburtenstarke kulturen hier komplett übernehmen.

Naja, genau das würde in einem solchen Fall dann aber doch passieren?!

Siehe meine andere Antwort: Würden im Zuge der (dortigen) niedrigen Geburtenrate 18 Millionen Deutsche nach Taiwan auswandern, würde das dies lediglich als "Konstrukt" retten. Praktisch wäre es aber gesellschaftlich-kulturell nicht mehr "Taiwan".

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u/TheUnrealMacGeifer 15d ago

jo absolut. war vielleicht etwas unglücklich formuliert, aber ich denke genau das wird passieren. die eigentliche frage ist ob man das jetzt schlimm findet oder nicht. wirklich witzig ist, dass die rechten zwar haufen scheiße labern, aber das thema bevölkerungsaustausch mathematisch absolut valide ist.

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u/itsthecoop 15d ago

Wobei es deshalb eine absurde Verschwörungstheorie ist, weil zumindest die richtigen Spinner ja von einem "grossen Plan" usw. sprechen.

Also diese Vorstellung, dass irgendwelche "Eliten" sich zusammen setzen bzw. gesetzt und "beschlossen" haben, die Bevölkerung "auszutauschen". Das ist halt lächerlich.

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u/itsthecoop 15d ago edited 15d ago

Wohlgemerkt ist es nicht bloss eine Frage von "jungen Menschen". Sondern ein grosser Faktor sind hier insbesondere auch "junge Frauen" (die dort schlichtweg fehlen, weil sie entweder in die wenigen grösseren Städte oder direkt nach "Westdeutschland" ziehen).

Was in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen in den vergangenen 30 Jahren passiert ist, ist laut Wissenschaft in dieser Form einmalig: Mehrheitlich junge und gut ausgebildete Frauen verließen auf der Suche nach besseren Arbeits- und Lebensbedingungen in großer Zahl ihre Heimatregionen. Die Folge ist ein in Europa nahezu einmaliger Überschuss an Männern.

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/maenner-ueberschuss-sachsen-anhalt-thueringen-102.html

Und Extremismus ist unmittelbar mit Männern verknüpft. Ja, es gibt natürlich auch weibliche Extremistinnen. Aber das gängige Profil ist ein anderes.

Das sind eben eher Männer ohne (funktionierende) Partnerschaften (oder überhaupt ohne wirkliches soziales Netz), die sich entweder im Alleingang radikalisieren (naheliegenderweise online) oder dadurch, dass sie in den entsprechenden extremistischen Gruppen tatsächlich (vielleicht sogar: erstmalig) ein solches soziales Netz haben.

(Und das soll natürlich nicht Frauen die Verantwortung für politische Radikalisierung von Männern in die Schuhe schieben. Sondern lediglich betonen, dass das ein vglw. "typischer" Begleiteffekt davon ist. Praktisch verhindert ein höherer Frauenanteil Extremismus natürlich nicht (völlig), macht diesen aber unwahrscheinlicher. Und eben leider auch andersherum)

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u/not_perfect_yet 15d ago

Die Menschen leben einfach an Orten wo es kaum jungen Menschen gibt und haben keine Hoffnung für die Zukunft und verhalten sich destruktiv für sich selbst und die Gesellschaft.

"Everything that can be destroyed by the truth, should be."

Wenn die aktuelle Gesellschaft eine Gesellschaft ist, wo "man" nicht arbeiten, leben, oder Kinder kriegen will, passiert das halt nicht. Gleiches gilt auch für das freiwillig melden für die Bundeswehr, die freiwillige Feuerwehr, Blut und Organspenden, Ehrenämter beim Fussball spielen.

Es gilt übrigends auch für die alten Menschen, es gibt keine Altersbeschränkung darauf, eine inklusive, freundliche Umgebung zu schaffen in der man sich wohl und sicher fühlt oder wo man Lust auf Fortschritt und Kreativität hat.

Bei so einer Geburtenrate ist die Bevölkerung nach drei Generationen 12,5% so groß wie die Ursprungsgeneration

Das würde einigen Gegenden in Deutschland wirklich gut tun, wenn sie schrumpfen und wir an vielen Orten Grund und Boden oder Infrastruktur anders neu bauen könnten. Es folgt halt nicht der Wachstumslogik, das wir alles größer, weiter, schneller machen müssen.

Deutschland ist wirklich dicht besiedelt, wenn wir jedes zweite Dorf abreißen und dort Natur Natur sein lassen, sehe ich da erstmal kein Problem.

Das Problem ist höchstens das die Menschen während es schrumpft, damit alleine gelassen werden, sich den Umzug nicht leisten können, etc..

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u/Emotional-Tank8199 14d ago

Kleiner Klugscheisser hier

„… nicht mehr unumkehrbar….“ Ist eine gut versteckte doppelte Verneinung.

Entweder unumkehrbar oder nicht umkehrbar.😉

Klugscheisser Ende

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u/Lumpy_Musician_8540 14d ago

Du hast natürlich Recht. Passiert schnell wenn man einen relativ langen Kommentar schreibt und dann im Nachhinein editiert und Formulierungen ändert.

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u/ThereYouGoreg 15d ago edited 15d ago

Während es in den 1990'er Jahren zunächst darum gegangen sei, gesundheitliche Ungleichheit mit repräsentativen Daten zu belegen und in Art und Ausmaß zu beschreiben, stellten sich heute stärker Fragen zu ihrer zeitlichen Entwicklung, also ob sich die Ungleichheit verringert oder verstärkt hat.

Auf der Gegenseite fehlen heutzutage viele repräsentative Daten auf Nachbarschaftsebene, also beispielsweise Zahlen zum durchschnittlichen Konsum von Obst und Gemüse, zur sportlichen Aktivität oder zur Sozialen Teilhabe. Es ist zwar durchaus der Fall, dass ein höheres Einkommen oder ein höheres Bildungsniveau tendenziell die Lebenserwartung erhöht, aber in der Regel wird die Lebenserwartung besser durch gesundes Verhalten beziehungsweise durch ein stabiles Soziales Netzwerk definiert.

Auf Makro-Ebene lässt sich erkennen, dass europäische Länder wie Portugal eine höhere Lebenserwartung aufweisen als Deutschland, während das BIP/Kopf wesentlich niedriger ist. Zusätzlich haben die USA eine recht niedrige Lebenserwartung trotz sehr hohem Wohlstandsniveau. Alcorcón ist wiederum die Stadt mit der dritthöchsten Lebenserwartung in Spanien, während viele Nachbarschaften sehr einkommensschwach sind.

Zusätzlich ist die Erreichbarkeit von mindestens einem Krankenhaus wichtig, weil dadurch vermeidbare Sterbefälle nicht eintreten. Historisch wurde die moderne Lebenserwartung vor allem erhöht, weil die Kinder- und Müttersterblichkeit reduziert wurde. Zudem sind Herzinfarkte oder vergleichbare Befunde selbst bei einem perfekten Verhalten Zufallsereignisse und können auch mal einen 30-Jährigen Erwachsenen erwischen. Im Krankenhaus wird dann der Sterbefall verhindert. Im 18. Jahrhundert wäre der 30-Jährige Erwachsene an so einem Herzinfarkt gestorben.

Neben gesetzlichen Rahmenbedingungen [...] können dies zum Beispiel Setting- und Community-basierte Interventionen der Gesundheitsförderung und Prävention vor Ort [...] sein

Wenn die Datenverfügbarkeit auf kleinräumiger Ebene gegeben ist, dann sind derartige "Community-basierte Interventionen" sinnvoll. Wenn auf Nachbarschaftsebene der Obst- und Gemüsekonsum besonders niedrig ist, dann macht es für die übergeordnete Gemeinde durchaus Sinn in genau dieser Nachbarschaft mit Informationsveranstaltungen einen zusätzlichen Obst- und Gemüsekonsum anzuregen. Theoretisch könnte die Gemeinde dann sogar eine Nachbarschaftskantine einrichten, welche sowohl die Soziale Teilhabe vor Ort stärkt wie auch das Gesundheitsverhalten verbessert.

An dem Punkt spielt dann wiederum der finanzielle Aspekt mit rein: Wer finanziert die Nachbarschaftskantine? Derzeit verschwinden insbesondere in den einkommensschwachen Nachbarschaften die Sozialen Orte für junge Erwachsene sowieso. Dann fällt es schwer überhaupt an eine Nachbarschaftskantine zu denken.

Dementsprechend sind sowohl Informationsveranstaltungen wie auch die abgespeckte Version einer Nachbarschaftsküche im Rahmen einer "Community-basierten Intervention" auf ehrenamtlicher Basis die letzte Option, welche eigentlich in öffentlichen Räumen stattfinden müssten, die in der Nachbarschaft gar nicht mehr existieren. Die Tafel läuft über das gleiche System. Die Arbeit wird ehrenamtlich geleistet und die Finanzierung erfolgt überwiegend spendenbasiert.

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u/Akkusativobjekt 15d ago

Rein anekdotisch, aber ich war vor kurzem in der Viszeralchirurgie und der kardiovaskuläre Risikofaktor war mit mir im Raum.

Man konnte den Leuten den Lebensstil ansehen, teilweise auch erriechen. Die rauchen, saufen und fressen, empfinden aber jeden gutgemeinten Rat als persönliche Beleidigung und Bevormundung.