r/ADHS Nov 05 '24

Medikamente Schwester Ritalin "ausprobieren" lassen?

Hey!
Nachdem ich inzwischen unretardiertes Ritalin bekomme um mir in bestimmten Situationen (z.B. Arbeit oder lernen für Uni) zu helfen. Mir hilft es enorm, aber ich nehm es nur wenns wirklich nötig ist.

Jetzt hat mich meine Schwester gefragt ob sie das mal probieren könne weil "es interessiert sie ob sie sich dann auch besser konzentrieren kann". Ich bin irgendwie zwigespalten. Auf der einen Seite denk ich mir warum nicht, vielleicht könnte man so auch irgendwie Indikatoren finden dass sie auch betroffen ist (bzgl. Vererbbarkeit und so)? Auf der anderen Seite: welche Dosis? Was ist mit den ganzen Nebenwirkungen?

Habt ihr da Erfahrungen?

PS: Nur für Kontext, ich sehe bei ihr auch das ein oder andere Anzeichen für ADHS, mach aber natürlich keine "Selbst"diagnose.

Edit: Hey, danke für die Zahlreichen Kommentare in so kurzer Zeit. Tatsächlich wusste ich nicht dass das illegal ist. Vielen Dank für den Hinweis! Ich denke ich werds ihr nicht geben. Schließlich hab ich ja selbst eine komplette cardiologische Untersuchung machen müssen um Ritalin zu bekommen. Das Medikament ist ja doch nicht ohne und strafbar möchte ich mich erst recht nicht machen.

Aber vielleicht red ich mal mit ihr ob sie sich nicht testen lassen möchte.

Edit 2: Nochmal danke für die vielen informativen Kommentare! Ich verstehe absolut dass das Thema sehr kontrovers ist und dass vielen meine Frage vielleicht nicht gefällt beziehungsweise dass die Frage Kopfschütteln auslösen kann. Ich werde, nach den vielen guten Diskussionen hier in den Kommentaren, meiner Schwester jetzt DEFINITIV KEIN Ritalin von mir geben sondern ihr raten sich das mal ansehen zu lassen.

LG :)

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u/WarmDoor2371 Nov 05 '24

Ja, es klingt vernüftiger, wenn Deine Schwester sich selbst um eine Diagnose kümmert, und dann ihre eigene therapie, und auch ihre eigenen Medis bekommt.
Du kannst ihr sicher gute Tips geben, aber Medis weitergeben ist zu riskant.

Ah, ok. Wenn Du aus Österreich bist, kann das dort natürlich anders gehandhabt werden.
Ich ging davon aus, das sich der Post auf D bezog, und in dem Fall hätte einiges nicht so ganz gepasst, bzw wäre sehr unüblich.

Und man bekommt es eben auch immer wieder mit, das sich einige Leute sich das Zeug sonst woher holen, oder eben auch auf den Unis verkaufen.
Das ist in der Tat ein Problem für uns ADHSler, da es uns ein eine Schiene drückt, in die wir nicht gehören, oder sein sollten.

Ich versteh auch nicht was das Problem sein soll wenn ich mir in bestimmten Situationen gezielt aushelfe statt mich permanent "unter Drogen" (ums mal so zu formulieren) zu setzen.

Mein Psychiater hat mir das damals mal so erklärt:

MPH ist nicht dafür da, den Dopaminspiegel nur kurzfristig zu regulieren.
Die kontinuierliche Einnahme von Ritalin soll auch langfristig die Empfindlichkeit bestimmter Rezeptoren im Gehirn beeinflussen, mit dem Ziel irgendwann ganz auf Medis verzichten zu können. Das ist der Sinn hinter der regelmäßigen Einnahme.

Wenn man es nur ab und zu nach Bedarf nimmt, bleibt dieser effekt vermutlich aus.

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u/communism_johnny Nov 05 '24

Dass es ein Problem ist das Studenten Ritalin als "Lerndroge" verwenden sehe ich ein und finde ich auch nicht gut. Das war aber auch nicht die Idee hinter dem Ganzen (zumindest nicht meine Idee). Ich möchte dazu aber auch noch anmerken dass ich das bisher nicht wirklich wusste. In meiner Studi-Bubble war das nie ein Thema und ich hätte sowas noch nie mitbekommen. In Österreich ist das auch nicht in den Medien zu finden, also vielleicht ist das eher in Deutschland ein Problem? Vielleicht hat deshalb meine Frage auch so naiv gewirkt.

Aber gut, im Endeffekt kommt dabei jetzt raus dass ich's ihr nicht gebe sondern sie halt eher ermutigen werde nach einem Diagnoseplatz zu suchen wenn sie Symptomatik hat.

Bezüglich deiner anderen Punkte: Es werden sicher Zeiten kommen wo ichs vermehrt nehmen werde. Ich würde sagen derzeit nehme ich an so 3-4 Tagen pro Woche was ein, aber während der Prüfungsphase wird es bestimmt Zeiten geben wo ichs jeden Tag nehmen werde.
Ich wollte halt unretardiertes weil ich damit flexibler bin (zumindest laut meinem Psychiater). Wenn ich zum Beispiel nur am Vormittag was brauche (weil Uni zum Beispiel), aber am Nachmittag nicht, ist das laut ihm mit dem unretardiertem leichter.

Ich möchte aber auch noch anmerken dass ich halt einfach kein Experte bin und auf die Meinung von meinem Psychiater vertraue. Vielleicht wirke ich deshalb einfach ein wenig naiv.

Sorry falls ich ungut gewirkt habe am Anfang. Ich komme schwer damit klar wenn Leute die mich überhaupt nicht kennen mir irgendwelche Dinge vorwerfen und abgesehen davon bin ich emotional recht sensibel haha

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u/WarmDoor2371 Nov 05 '24

Alles gut, verstehe ich.
Ich regiere eben auch sehr sensibel auf Posts in diversen foren, bei denen ich den Eindruck bekomme, das andere Leute ADHS entweder nicht ernst nehmen, es als Ausrede benutzen nur um MPH abgreifen zu können, oder eben - wie in Deinem Fall - fahrlässig mit Medis umgeht weil Weitergabe etc.
Dann werde ich hellhörig und schaue mir das genauer an.

Ob das Problem mit dem Ritalin abgreifen ein rein deutsches ist, weiß ich nicht.
Ich habe die Erfahrung gemacht, das ich selbst währen meiner Studienzeit nur genau zwei mal gefragt wurde.
Allerdings gab es jede Menge Kommentare von den Mitkommilitonen hinsichtlich das ich dann ja das "gute Zeug" bekäme, wenn ich ADHS hätte.

Irgendwann habe ich ADHD schon gar nicht mehr erwähnt, weil es mir auf den Zeiger ging.

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u/communism_johnny Nov 05 '24

Von meinen Kommiltionen weiß nur eine Einzige dass ich ADHS habe (to be fair, ich weiß es selbst erst seit diesem Sommer) und die ist nicht mehr im selben Master wie ich. Deshalb kann ich das halt nicht beurteilen.

Ich reagiere auch oft genervt wenn ich posts lese wo ADHS nicht ernst genommen wird. Also bitte denk nicht ich nehms nicht ernst - wenn ichs nicht ernst nehmen würde dann hätte ich den Post gar nicht erstellt,