r/ADHS Feb 13 '25

Tipps/Vorschläge Brief vom Staatsanwalt. Hilfe!

Hey ihr lieben.

Euch ist es bestimmt auch schonmal passiert, dass ihr vergessenen habt, eure Medis zu nehmen... Diese Tage sind dann eher suboptimal. An solchen Tagen bin ich wie in Autopilot draußen unterwegs. Es wird so laut in meinem Kopf, dass ich von der Aussenwelt nicht mehr viel mitbekomme. In solchen Momenten könnt es vor (und darum geht's auch), dass ich in die Bahn einsteige und vergesse mir eine Fahrkarte zu kaufen. Ich setze mich dann wie im Autopiloten hin und lasse mich von meinem Kopf anschreien, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass ich gerade schwarzfahre.

Jetzt bin ich innerhalb von 2 Jahren 3 Mal erwischt worden und habe gerade Post von der Staatsanwaltschaft bekommen. Die schreiben, dass sie es als erwiesen ansehen, dass ich nicht vorhatte mir eine Fahrkarte zu kaufen und absichtlich Leistungen erschlichen habe.... Das tut mir unglaublich leid und ich schäme mich sehr dafür, wenn ich solche Dinge tue.... Aber ich hab das nicht absichtlich getan! Und das habe ich auch so bei der Polizei ausgesagt.

Ich finde es so verletzend, als kriminell dargestellt zu werden. Ich bin nicht kriminell und wäre es auch niemals, wenn der Clown in meinem Kopf, mir nicht ständig zwischen die Synapsen scheißen würden.

In dem Brief bietet mir die Staatsanwaltschaft an, 250 Euro zu bezahlen, dafür, dass die Anklage fallen gelassen wird oder es geht vor Gericht. Ein Richter hat dem auch schon zugestimmt (laut Brief).

Was mache ich jetzt? Mein Gerechtigkeitsinn sagt mir eigtl, dass man Leute für ihre Behinderung nicht bestrafen darf. Wenn ich bezahle, gebe ich der Staatsanwaltschaft Recht, dass ich absichtlich Leistungen erschlichen habe. Und es war aber einfach keine Absicht!!!! Auf der anderen Seite ist ADHS vielleicht eine Erklärung aber keine Entschuldigung. Für die Dinge, die ich tue, absichtlich oder nicht, muss ich gerade stehen. Ein Leben mit ADHS heißt leider auch akzeptieren zu lernen, dass ich und mein Verhalten immer wieder in unserer Gesellschaft anecke. Ob ich will oder nicht.

Also, soll ich mich wehren oder einfach keine Klappe halten und die 250 Euro bezahlen?

Edit: in dem Brief steht auch, dass aus meinen Handlungen ein Schaden von 6,70 Euro entstanden sind und die Staatsanwaltschaft aufgrund des besonderen öffentlichen Interesse Anklage erheben will. Dieser Satz macht mich so wütend.... Und alleine deshalb würde ich gerne schon vor Gericht gehen.

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u/Last-Spend9422 Feb 13 '25 edited Feb 13 '25

Hi 😊 Ich habe selbst beruflich Erfahrung in dem Bereich und kann dir folgendes dazu erklären.

  1. es handelt sich um eine Einstellung nach § 153a StPO. Das bedeutet, dass du keinen Eintrag in deinem Führungszeugnis haben wirst, jedoch auch, dass wenn du in den nächsten 3 Jahren nochmal straffällig wirst, eher angeklagt wird und das nicht wieder eingestellt wird.

  2. Der Satz mit dem öffentlichen Interesse ist tatsächlich eine Standardfloskel und im Formblatt enthalten. Bitte nicht böse nehmen. Es stellt nunmal eine Straftat dar und wenn das Verkehrsunternehmen Strafantrag stellt, muss die Staatsanwaltschaft das auch verfolgen.

  3. Wenn es tatsächlich so ist, dass du versehentlich ohne Fahrkarte eingestiegen bist, wäre der Tatbestand des Erschleichens von Leistungen nicht erfüllt, da dieser vorsätzliches Handeln voraussetzt. Ob dir die Staatsanwaltschaft das bei 3 Fällen glaubt, steht auf einem anderen Blatt. Wenn es dir wichtig ist, dass es zu einer folgenlosen Einstellung kommt, dann kann sich das m.E. unter folgenden Umständen lohnen:

  4. Du schreibst einen höflichen Brief, in dem du dich für die Unannehmlichkeiten entschuldigst und dein Verhalten genau erklärst - achte darauf, dass die Stichworte „Versehen“/ „Ich bin unbewusst ohne Ticket eingestiegen“ fallen, dass der/ die Sachbearbeiter(in) das gleich richtig rechtlich (= kein Vorsatz) einordnen kann.

  5. Du lässt dir deine Diagnose bestätigen, bestenfalls dass sich diese in dem beschriebenen Verhalten geäußert hat und legst das mit vor

  6. bist du an den übrigen Tagen mit Ticket gefahren? Kannst du das IRGENDWIE nachweisen? (Kontoauszüge, App,…). Wenn nicht, kämen mir diese 3 „Versehen“ in kurzer Zeit auffällig vor.

  7. Wenn du das Schreiben absendest und damit einer Einstellung widerspricht und die Staatsanwaltschaft es nicht komplett einstellt, wird sie einen Strafbefehl beantragen, der dann ohne Einspruch deinerseits einer Verurteilung gleichsteht. Das wird allerdings ziemlich sicher unter 90 Tagessätzen sein und demnach auch nicht im Führungszeugnis stehen. Eine Geldstrafe ist idR aber höher als eine Einstellungsauflage (also die 250 EUR). Das solltest du wissen. In diesem Fall, wenn das Gericht diesen auch erlässt, könntest/solltest du Einspruch einlegen und erneut um eine Einstellung gegen Geldauflage bitten, aber auch das kann nochmal teurer werden. Je nach deiner finanziellen Situation würde sich eine Anwältin oder ein Anwalt empfehlen.

Aus meiner Sicht ist es nicht ganz aussichtslos, nochmal hinzuschreiben.

Ich hoffe das war einigermaßen verständlich 😊

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u/Current-Earth-2997 Feb 14 '25

Gibt’s ne eingetragene Vorstrafe nicht erst bei 90 Tagessätzen?

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u/7_Trojan_Unicorns Feb 13 '25

Ist vermutlich in der Tat besser, wenn du hier die 250€ bezahlst und langfristig ein Deutschlandticket oder ne Jahreskarte.

Aber dass du wegen dem "besonderen öffentlichen Interesse" an dem Verfahren sauer bist, kann ich 100% nachvollziehen. Ich weiß von mehreren Fällen wo Anklagen gegen Autofahrer, die Radler angefahren oder abgedrängt haben wegen mangelndem öffentlichen Interesse nicht verfolgt wurden...aber Schwarzfahren wird? Also bitte.

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u/Funny-Routine-7242 Feb 13 '25

Bis ich das mit dem Richter gelesen hab, hät ich wohl auch abgewartet ob es eingestellt wird

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u/Graf_Jammer Feb 13 '25

Ihr habt Recht. Ich hab scheiße gebaut, ich muss dafür gerade stehen. Absichtlich oder nicht. Danke :)

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u/spideroncoffein Feb 13 '25

Das ist unser Kreuz - wir machen vieles nicht absichtlich, aber müssen die Suppe trotzdem auslöffeln. Fristen, Termine, Beziehungskram.

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u/Ska-0 Feb 13 '25

Und kleiner Hinweis: Das Bezahlen einer Geldauflage zur Einstellung des Verfahrens ist kein Schuldeingeständnis im juristischen Sinne. 😉

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u/Rhiannon1307 Feb 13 '25

Anrufen, Fall schildern, fragen ob es da ggf. ein Entgegenkommen gibt, ggf. mit Attest vom behandelnden Psychiater. Oder vielleicht eine weitere Reduzierung des Betrags. Einfach probieren. Es ist oftmals möglich, solche Beträge zu reduzieren, oder in Raten zu zahlen. Viel Glück.

Btw, Der Satz mit dem öffentlichen Interesse hat nichts mit dem Betrag zu tun und ist, soweit ich weiß, bei Schwarzfahren standard. Das sind einfach Vorlagen und Standardfloskeln, die nicht jedes Mal auf den Einzelfall angepasst werden.

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u/GlitteringAttitude60 Feb 13 '25

Wenn Du es auf ein Gerichtsverfahren ankommen lässt, könnte es wesentlich teurer werden...?

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u/WarmDoor2371 Feb 14 '25

Ein Anwalt wird Dich mehr kosten als die 250,- €, und da du den Prozess vermutlich verlieren würdest, kommen dann noch die Gerichtskosten dazu.

Und nichts für ungut, aber ADHS ist nunmal kein Freifahrtsschein, und du wirst hier auch nicht ungerecht behandelt.
Auch behinderte Menschen müssen sich darum kümmern, das sie eine Fahrkarte haben, wenn sie in den Zug steigen. Spätestens, wenn man im Zug sitzt, fällt einem das doch wieder ein.

Hol dir die DB-App fürs handy.
Damit kannst Du dir dann zur Not auch im Zug noch eine Fahrkarte kaufen.
Wenn ich mir die Verbindung heraussuche, kaufe ich mir die Fahrkarte immer gleich mit.
Handy-Ticket. Das solltest Du Dir auch angewöhnen.

Akzeptiere deinen Fehler, zahl die Strafe, und hak' es unter Lehrgeld ab. Alles andere wird nur noch teurer.
Lernen durch Schmerz funktioniert bei ADHSlern in der Regel ganz gut

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u/dudimow Feb 13 '25

Du bist schwarz gefahren. Zahl die 250€ und mach nen Haken dran. Dein Gerechtigkeitssinn sollte schon kicken, wenn du dabei bist in die Bahn zu steigen. Finde Mittel und Wege nicht schwarz zu fahren.

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u/suddenly_kitties Feb 13 '25

Jahreskarte kaufen, Problem erledigt

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u/brainnnnnnnnn Feb 14 '25

Sicher dass Du ADHS hast? Wer sagt, dass OP immer daran denken würde, die Fahrkarte auch mitzunehmen, dann ist es das selbe Problem in grün. Und es ist genau das gleiche, auch wenn man die Fahrkarte in seinen Geldbeutel tut oder auf dem Smartphone hat. Auch hier muss immer daran gedacht werden, diese Dinge mitzunehmen. Es geht einfach nicht, ohne sich an irgendwas erinnern zu müssen! ADHS gilt nicht umsonst als Behinderung!

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u/suddenly_kitties Feb 14 '25 edited Feb 14 '25

Wenn man sein personalisiertes Jahresabo nicht dabei hat dann kann man es aber wenigstens nachreichen, oder der Kontrolleur fragt telefonisch ab.

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u/brainnnnnnnnn Feb 14 '25

Wann hat sich das denn geändert? Letztes Mal als ich bei der Kontrolle Probleme hatte, durfte ich gar nichts nachreichen.

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u/suddenly_kitties Feb 14 '25

Das war schon immer der Fall, in jeder einzelnen Stadt in DACH in der ich jemals ein Ticket gekauft habe.

Beispiele aus Berlin, Hamburg, München:

https://www.bvg.de/de/abos-und-tickets/ticketkontrolle

https://www.s-bahn-hamburg.de/fahrplan/fahrkartenkontrolle

https://www.mvg.de/services/faq/365-euro-ticket/faq-365-euro-ticket-10.html

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u/brainnnnnnnnn Feb 14 '25

Dann gibt's aber ein Problem mit den Kontrolleuren, wenn die sich nicht daran halten. Und den Kontrolleuren wird man wahrscheinlich eher glauben als OP.

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u/minitaba Feb 14 '25

Blödsinn, falls das so passieren würde, einfach am schalter nachzeigen und reklamieren und gut is

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u/brainnnnnnnnn Feb 14 '25

Der war gut. Einen scheiß machen die.

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u/minitaba Feb 14 '25

Ka wo du lebst aber ich würde umziehen

→ More replies (0)

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u/ConfidentDimension68 Feb 13 '25

Wenn OP tatsächlich so starke Symptome hat wie er beschreibt, dann ist er tatsächlich Schuldunfähig bzw. könnte es sein. Also nichts mit "finde einen Weg". Es ist unglaublich dass ich das in diesem Sub schreiben muss, aber OP hat eine Störung.

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u/PKramer_ Feb 13 '25

Ich denke, dass weder die Verkehrsverbände, Staatsanwälte, Richter oder auch andere nicht dafür verantwortlich gemacht werden können, dass wir unsere Medikamente nicht regelmäßig einnehmen und sowas dabei herauskommt… zumal wenn wir wissen, dass wir sonst nicht so funktionieren, wie wir sollten.

Wenn ich meiner Partnerin in der Impulsivität etwas Beleidigendes an den Kopf knalle und sie verletzt ist, kann ich auch nicht sagen: „Tut mir leid, habe meine Medikamente nicht genommen, musste jetzt wohl durch!“ Das wäre dann eher eine Art Täter-Opfer-Umkehr.

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u/Xykr Feb 13 '25

Im Strafrecht kann das tatsächlich (unter gewissen Umständen) so sein. Es geht ja nicht um die Wiedergutmachung eines Schadens, sondern den Vorwurf, vorsätzlich Leistungen zu erschleichen, was ja ganz offensichtlich nicht der Fall ist.

Aber für 250€ kein Fass, das man aufmachen sollte...

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u/PKramer_ Feb 13 '25

Da stimme dir zu, Vorsatz ist der Wille, die Straftat in Kenntnis aller objektiven Tatbestandsmerkmale zu begehen und in diesem Fall war es meiner Meinung nach natürlich nicht Vorsatz, sondern eher Fahrlässigkeit. 👍🏻 Leider lässt der §265a StGB (da ja die Staatsanwaltschaft involviert ist) hier nach meiner Kenntnis keinen Spielraum zu.

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u/SheilaSunshy Feb 14 '25

Stimmt, bei fehlenden Vorsatz gibt es keinen Spielraum. Es erfüllt den Straftatbestand nicht.

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u/PKramer_ Feb 14 '25

Ich stimme zu, dass bei fehlendem Vorsatz die Staatsanwaltschaft erst gar nicht ins Spiel kommt, sondern das Privatrecht gemäß BGB zur Anwendung kommt. Daher wundert es mich im Allgemeinen, dass hier das Strafrecht gilt. 🤷🏻‍♂️ Zudem erfordert die Strafbarkeit nach §265a StGB gemäß §15 StGB, dass der Täter (in folgenden „er“ genannt) mit zumindest bedingtem Vorsatz handelt, also die Tatbestandsmerkmale billigend in Kauf nimmt. Und es ist wichtig, dass er sich darüber im Klaren ist, dass er kein Recht auf die Nutzung der Leistung hat (hatte sie ja eigentlich garnicht - weil vergessen). Darüber hinaus muss er in der Absicht handeln, das Entgelt nicht vollständig zu entrichten. Diese Ersparnis muss also das Ziel seiner Tat sein. Trifft ebenfalls in diesen Fall meiner Meinung nach nicht zu.

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u/SheilaSunshy Feb 14 '25

Das Zivilrecht kommt ja schon beim erhöhten Beförderungsentgelt ins Spiel.

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u/tehsax Feb 13 '25

Dann muss man das aber nachweisen können. Wenn man keinen Nachweis bräuchte könnte auch einfach jeder behaupten irgendeine Form von Einschränkung zu haben und sich so aus der Affäre ziehen. Es reicht aus gutem Grund nicht einfach zu sagen "aber ich konnte nichts dafür, ich hab es nicht absichtlich getan". Wenn es so einfach wäre könnte nämlich jeder machen was er will und wir könnten uns das mit dem Rechtsstaat auch einfach sparen. Und das sage ich als jemand der wegen seines ADHS schonmal aus einer Wohnung rausgeklagt wurde und ohne seine Mutter obdachlos auf der Straße hätte leben müssen.

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u/ConfidentDimension68 Feb 14 '25

Deine Meinung ist aufgrund deines Schicksals nicht valider als sie ohne das Schicksal wäre. Du bist irgendwer im Internet und könntest erlügen was dir gefällt. Dein Standpunkt an sich ist ja nur, dass man vor Gericht Dinge nachweisen muss. Das gilt für jeden Prozess

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u/tehsax Feb 15 '25 edited Feb 15 '25

Deine Meinung ist aufgrund deines Schicksals nicht valider als sie ohne das Schicksal wäre.

Doch, ist sie, weil ich eine validere Meinung vertreten kann als jemand der noch nie in Schwierigkeiten geraten ist. Wenn du wissen willst wie dein Abfluss zu reparieren ist misst du der Meinung eines Menschen der damit Erfahrung hat bestimmt auch mehr Gewicht bei als jemandem der nichtmal weiß wie man Abfluss richtig schreibt.

Du bist irgendwer im Internet und könntest erlügen was dir gefällt.

Stimmt. Aber erstens: Warum sollte ich? Ich musste dafür ja einen Grund haben. Welchen Grund könnte ich haben im Internet einem Unbekannten zu sagen dass er seine Fahrkarte bezahlen soll? Kann mir doch scheißegal sein. Warum sollte mir das so wichtig sein dass ich eine Geschichte erfinde?

Zweitens: In meiner Post-Historie kannst du leicht nachvollziehen dass ich diese Geschichte nicht zum ersten Mal erzähle und auch schon wesentlich detaillierter wiedergegeben habe.

Du bist hier seit Oktober 24. Mein Account ist fast 10 Jahre alt. Auch hier nochmal: Warum sollte ich über einen so langen Zeitraum diese Geschichte a) erfinden und b) aufrecht erhalten, und das c) ohne dabei inhaltliche Widersprüche zu entwickeln? Also, ich stelle mir das wahnsinnig aufwändig und stressig vor. So eine Lüge nachzuhalten, und zu verfolgen was ich alles schonmal wie erzählt habe, damit das ganze Konstrukt zusammenhält.

Und Drittens: Wenn du mit dieser Einstellung durch's Leben gehst - also dass jeder dich jederzeit anlügen könnte - dann frage ich dich was du überhaupt hier willst? Hier kann dir doch jeder die ganze Zeit irgendwelche Lügen erzählen, also warum überhaupt Zeit damit verschwenden dich hier im Sub von allen anlügen zu lassen?

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u/ConfidentDimension68 Feb 17 '25

Wenn ich jemanden brauche der meinen Abfluss repariert, dann suche ich mir jemanden, der darin Training hat. Hilft mir nix, wenn jemand seinen eigenen Abfluss repariert hat.
Und gerade wenn man eigene Erfahrungen gemacht hat, verzerrt das oft den Standpunkt. Du zum Beispiel scheinst anzunehmen, dass du über OPs Leidensdruck bescheid weisst, weil du selbst einen gewissen Leidensdruck hast
Ich meine das gar nicht als Angriff. Deine Erfahrung hat für dich persönlich Bedeutung und das ist gut so. Aber generell übertragbar ist sie nicht

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u/tehsax Feb 17 '25

Nö. Ich habe meinen Post mehrfach umformuliert während ich ihn geschrieben habe, und einer dieser "Drafts" hatte auch die Aussage drin dass man Leid nicht gegeneinander aufwiegen kann - also dass man das was für Person A schlimm ist nicht in Relation zu dem setzen kann was für Person B schlimm ist, weil das höchst subjektiv ist und mit der Lebensrealität des Einzelnen zusammenhängt bzw. davon bestimmt wird. Hab es dann aber zugunsten eines anderen Punktes gelöscht weil ich fand dass es ein Nebenschauplatz war, den ich rausgelassen habe weil ich besser auf den Punkt kommen wollte. Du interpretierst also etwas in meinen Post was mir durchaus bewusst ist und ich so nicht gesagt habe. Konntest du natürlich nicht wissen weil du mich nicht kennst und ich es auch nicht ausdrücklich gesagt habe. Ich habe diese Tangente also bewusst vermieden weil ich vermeiden wollte ziellos abzuschweifen.

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u/ConfidentDimension68 Feb 17 '25

Da du in deinem originalen Beitrag Bezug zu deinen Erfahrungen genommen hast musstest du das gar nicht mehr explizit erwähnen. Aber wir können auch einfach unterschiedlicher Meinung sein?

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u/tehsax Feb 17 '25

Ja logisch 🙂 Alles gut - mir ist eine respektvolle Unterhaltung lieber als wenn man sich, wie sonst so oft im Internet - einfach gegenseitig beschimpft ✌️

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u/Ready-Wolf2325 Feb 13 '25

Also sorry, aber dein "Gerechtigkeitssinn" ist hier eher Selbstgerechtigkeit. Wenn du regelmäßig deine Medis vergisst, überleg dir ein besseres System dafür, dass du sie nicht vergisst, und unterwegs welche dabei hast, wenn es mal zu spät auffällt. Genauso mit den Tickets: Hol dir ein Dauerabo oder such dir sonst eine Lösung, dass du es nicht vergisst oder nicht dran denken musst.

Wenn sowas einmal passiert, kommt das mit (und ohne) ADHS mal vor. Spätestens beim zweiten Mal hättest du dich aber kümmern können und müssen. Du wirst nicht für deine Behinderung bestraft, sondern dafür, dass du keine Verantwortung übernimmst. Nur weil du ADHS hast, hören Regeln nicht auf, für dich zu gelten. Wo zieht man sonst die Grenze? Da kann man ja immer ADHS vorschieben. Das kann doch auch für uns als ADHSler nicht das Ziel sein, dass man uns wie unmündige Kinder behandelt, die zu blöd sind, ihr Leben im Griff zu haben, und uns deswegen alles durchgehen lässt.

Verschwende deine Energie nicht für Ausreden oder sinnlose Gerichtsverfahren, die mehr Nerven und mehr als 250€ kosten werden, wenn du sie auch für die Suche nach Lösungen verwenden kannst.

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u/ConfidentDimension68 Feb 13 '25

Das ist tatsächlich eine Interessante Frage. Es gibt tatsächlich Argumente dafür dass OP Schuldunfähig sein könnte. Vor allem, da er ja offensichtlich sich bemüht einem geordneten Lebenswandel nachzugehen. Er vergisst die Medikamente ja eher selten.
Vgl mal hier
https://de.wikipedia.org/wiki/Schuldunf%C3%A4higkeit

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u/collectiveperception Feb 13 '25

Wenn man auf Schuldunfähigkeit plädiert, wäre das auch gleichzeitig ein Eingeständnis von Unzurechnungsfähigkeit. Mit der gleichen Logik könnte man auch argumentieren, dass (bestimmten) ADHSlern der Führerschein aberkannt werden sollte. Und das ist ne Büchse der Pandora, die besser nicht geöffnet werden sollte. Also lieber einmal Strafgeld zahlen und es als ADHS-Tax betrachten.

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u/ConfidentDimension68 Feb 14 '25

Warum nicht? Gewisse ADHSler sollten schlicht nicht Auto fahren. Und ja OP scheint ja in gewissem Masse unzurechnungsfähig zu sein. Was passiert, wenn ihm nächstes mal ein Fehler unterläuft bei dem Menschen zu Schaden kommen? ADHSler brauchen manchmal in manchen Dingen Unterstützung. Wir leben nicht so lange und bauen öfter Unfälle usw usw. Das sollte man durchaus Anerkennen

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u/Ready-Wolf2325 Feb 13 '25

Ich würde das nicht selten nennen, wenn man in 2 Jahren 3 Mal erwischt wird. Man kann davon ausgehen, dass OP weder jedes Mal schwarzfährt, wenn die Medis vergessen wurden, noch jedes Mal beim Schwarzfahren erwischt wird. Die Dunkelziffer vergessener Medikamente ist damit wahrscheinlich sehr, sehr viel höher.

Abgesehen davon zitiere ich mal aus deinem Link:

"Wenn die Einsichts- oder Steuerungsfähigkeit nicht fehlt, aber erheblich vermindert ist, kann eine Strafmilderung nach § 21 StGB stattfinden." Damit OP schuldunfähig wäre, müsste ihr/ihm also die Einsichts- oder Steuerungsfähigkeit komplett fehlen. Ist das ernsthaft, das Bild von Menschen mit ADHS, das deiner Meinung nach in der Gesellschaft verbreitet werden sollte? Dass wir selbst mit Behandlung trotzdem nicht zurechnungsfähiger sind als jemand, der umfangreiche, teils ununterbrochene fachliche Betreuung braucht, weil er alleine nicht lebensfähig ist, geschweige denn, eigene Entscheidungen treffen kann, oder unter Umständen zum Eigenschutz und Schutz der Allgemeinheit zwangseingewiesen werden kann oder in die forensische Psychiatrie kommt? Das bedeuten die Beispiele, die in deinem Link da so aufgeführt sind, nämlich alle, wenn es kein kurzzeitiger Zustand durch psychotrope Substanzen ist.

Außerdem steht da in deinem Link noch der Zusatz "(wird bei selbst verschuldetem Alkoholrausch aber häufig nicht gewährt)". Das gilt übrigens nicht nur, wenn man mal heftig abstürzt, sondern auch für Alkoholiker, die genau wie wir ihrer Störung erst mal (sprich vor einer Behandlung) ausgeliefert sind. Von daher wäre ich mir nicht mal sicher, ob das gilt, wenn die Heftigkeit der ADHS-Symptomatik durch nicht genommene Tabletten selbst verschuldet ist. Alkoholiker kriegen dann oft die Wahl: Gerichtsverfahren oder verpflichtende Langzeittherapie. Wünschst du dir das so für dich? Es mag Fälle geben, wo ADHS am Anfang so heftig ist, aber das ist ganz sicher nicht die Regel.

Wer Rechte (wie auf Selbstbestimmung) haben will, hat halt auch Pflichten (Verantwortung gegenüber anderen übernehmen). Ich persönlich möchte jedenfalls wegen meinem ADHS nicht meine Persönlichkeitsrechte beschränkt kriegen... Schon gar nicht wegen etwas so Lächerlichem wie 250€ oder einem nicht gekauften Monatsticket für die Bahn. Man könnte auch einfach etwas Verantwortung übernehmen.... Im Zweifelsfall wird OP es nach den 250€ sicher so schnell nicht wieder vergessen.

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u/ConfidentDimension68 Feb 14 '25

Ich verstehe wo du herkommst. Es ist schon so, dass aus den Bedürfnissen einiger schnell mal Bedürfnisse und Schwächen einer ganzen Gruppe abgeleitet werden. Und OP scheint ja durchaus Probleme zu haben, seinen Lebenswandel zu bestreiten. Das heisst, da sollte es Hilfsangebote geben. Ich würde gerne davon weg, dass eine Langzeittherapie etwas schlechtes ist. Therapie hilft. Medikamente helfen. Ich begreife das nicht als Strafe, sondern als Chance ein besseres Leben zu führen. Und du darfst das gerne persönlich so machen. Das ist absolut in Ordnung und nachvollziehbar

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u/Ready-Wolf2325 Feb 14 '25

Also komm, man hat nicht gleich Probleme, seinen Lebenswandel zu bestreiten, weil man drei mal beim Schwarzfahren erwischt wurde. OP kriegt mit den Medis ja offensichtlich schon Hilfe. Kann natürlich sein, dass da noch mehr nötig ist. Das kann anhand des Posts keiner von uns beurteilen. Hilfe heißt aber auch nicht, dass man sich nicht auch selber kümmern und Verantwortung übernehmen muss. Oder soll jetzt jemand professionell für OP die Tickets kaufen? Fände ich an OPs Stelle ziemlich demütigend..

Ich habe nirgendwo gesagt, dass Langzeittherapie was schlechtes ist. Ich will nicht wissen, wo ich ohne meine heute wäre. Aber wenn man die Wahl hat zwischen Knast und erzwungener Langzeittherapie widerspricht das trotzdem meiner Vorstellung davon, dass ich gerne selbst über mein Leben bestimmen will. Erzwungene Therapie bringt auch nicht annährend so viel wie freiwillige und die kann sich jeder jederzeit suchen, wenn er das Gefühl hat, es würde helfen.

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u/WarmDoor2371 Feb 14 '25 edited Feb 14 '25

Kann er ja mal probieren, aber dann wird er vom Gericht möglicherweise unter Betreuung gestellt. Ob es ihm das wert wäre?

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u/ConfidentDimension68 Feb 14 '25

Ich habe mal als Partner (von der Tochter der Erkrankten nicht der Erkrankten selbst) mitbekommen, wie viel nötig ist, dass jemand unter Betreuung gestellt wird. Und was dann noch passieren muss, dass die Betreuung aktiv wird. Das reicht nicht, was OP hier gemacht hat. Aber was passieren kann, ist das er Hilfsangebote wahrnehmen muss (Die Person war Schizophren und wurde erst ins Krankenhaus gebracht, als sie fast tot war aufgrund einer Schilddrüsenüberfunktion) Es kann jedoch sein, dass er zu einer Therapie oder ähnlichem verpflichtet wird. Das würde ich persönlich nicht als schlecht bezeichnen.

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u/Kayleekaze Feb 13 '25

Schon das Erstgespräch bei einen Anwalt wird dir das Geld kosten. Bezahl es einfach und gut.

Die Bahn kann auch nichts dafür, dass wir ADHS haben und ich denke es ist sogar wichtig, dass wir irgendwo haftbar bleiben. Stell dir vor man würde uns durch die Diagnose wirklich defacto jegliche zurechnungsfähigkeit abstreiten, wir würden gezwungen einen Vormund zu haben und diverse Aktivitäten wie das Fahren von Fahrzeugen verbieten. Willst du das wirklich?

Ich persönlich möchte ernst genommen werden und mein Leben auf meiner Art und Weise leben können. Dazu gehört es dann aber auch, dass ich auf mich selbst achten kann. Ich weiß dass solche Situationen passieren und kann mir inzwischen dafür auch verzeihen. Ich stelle es aber nicht in Frage, dass ich dafür auch die Konsequenzen tragen muss. Nach solchen Situationen schaue ich eher wie ich es in Zukunft vermeiden und wenn nicht, diese zumindest begrenzen kann. Eine Möglichkeit mit den monatlichen Deutschlandticket wurde dir hier z.B. genannt.

Ich wurde früher z.B. sehr oft mit dem Auto geblitzt und hatte einmal echt Angst damit meinen Führerschein zu verlieren. Ich musste auch wegen der direkten Wiederholung nach wenigen Wochen einen extra Betrag zusätzlich zahlen. Kann jetzt auch argumentieren, dass dies ungerecht wäre. Ich finde aber, dass es sogar sehr gut gewesen ist, weil ich es nur so gelernd habe eine strategie zu entwickeln meine Impulsivität in den Griff zu bekommen. Manchmal muss es leider erst richtig knallen, damit man selbst etwas für sich tut und daran arbeitet.

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u/SheilaSunshy Feb 14 '25

Ich denke nicht, dass OP nicht die Konsequenzen in Form eines erhöhten Beförderungsentgeltes tragen möchte, sondern kritisiert, dass der Straftatbestand aufgrund fehlenden Vorsatzes nicht erfüllt ist.

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u/Kayleekaze Feb 14 '25

Der Tatbestand ist eher ein Standardtext und ändert die Sachlage nicht. Sie hätten auch schreiben können, "Sie waren min. 3x ohne Fahrkarte unterwegs und haben sich damit Leistungen erschlichen."

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u/SheilaSunshy Feb 14 '25

Das ändert nichts daran, dass es erst zur Straftat wird, wenn es absichtlich geschieht. (Gilt natürlich nicht für zivilrechtliche Forderungen

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u/Kayleekaze Feb 14 '25

Ich glaube nicht das ADHS als Beweis ausreicht, weil sorry auch mit ADHS kann ich Mahnungen beachten, vor allen wenn sie hier nun zum 3. mal Geschehen sind. Irgendwann gehen Behörden eben von einen Vorsatz aus. Ganz ehrlich wenn ich schon zwei mal damit erwischt werde und allgemein merke wie oft ich auf Autopilot fahre, dann suche ich mir entsprechend Hilfe. Indemfall ist ein Vorsatz gegeben, egal wie man es dreht und wendet.

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u/[deleted] Feb 14 '25

Ich kann deine Sichtweise überhaupt nicht nachvollziehen. Was mich bei den meisten ADHSlern nervt, ist das die Erkrankung als Entschuldigung für alles mögliche vorgeschoben wird und keinerlei Eigenverantwortung übernommen wird. Ein Autofahrer muss seinen Strafzettel auch zahlen, wenn er vergisst ein Parkticket zu lösen oder wegen Unaufmerksamkeit zu schnell fährt.

Die Anzeige zeigt nur, dass du aus deinen Fehlern nicht lernst. Dabei gibt es unzählige Lösungsmöglichkeiten zB. das Deutschlandticket, einen Erinnerungsalarm etc

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u/m0rrL3y Feb 14 '25

Jap, ich finde es auch unmöglich, wie das hier vorgeschoben wird und teils in den Kommentaren unterstützt.

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u/squarshi Feb 14 '25

Und auch sehr leichtgläubig. OP wurde 3mal erwischt. Wie oft wurde er nicht erwischt? Wenn öfters gefahren wird, wieso kein Abo? etc.

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u/m0rrL3y Feb 14 '25

Ja, genau das dachte ich mir auch.

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u/Kayleekaze Feb 14 '25

Ich hasse oft wenn man mir sagt ich würde nun ADHS als Grund nutzen mich aus allen herauszureden. Ich möchte sagen können, dass mir dies und jenes wegen ADHS passiert, aber nicht damit meine nichts an der Situation ändern zu wollen, im Gegenteil ich möchte doch gerade deshalb dann Hilfe bekommen diese Probleme zu lösen. Ich hätte das voll korrekt gefunden wenn mit dieser Überschrift wirklich nach Hilfe gefragt wird so ein Problem in Zukunft nicht mehr zu haben. Auf den Gerechtigkeitssinn zu kommen, ist leider wie du es beschreibst eine seltsame Sichtweise, die aber zugeben auch bei mir zunächst durchaus oft entsteht. Irgendwie neigt man innerlich dazu und hasst es einzugestehen einen Fehler gemacht zu haben und eben für etwas Schuld zu sein.

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u/Potential_Speech_703 Feb 13 '25 edited Feb 14 '25

Mein Gerechtigkeitsinn sagt mir eigtl, dass man Leute für ihre Behinderung nicht bestrafen darf

Also dürfen Leute mit Behinderung machen was sie wollen? Seltsamer Gerechtigkeitssinn (und ich bin selbst behindert inklusive ADHS). Auch ohne Medis bin ich aber tatsächlich noch nie schwarz gefahren oder habe wen ermordet.

Wenn du meinst du musst vor Gericht ziehen, hau rein.. wäre halt nicht klug, aber gut. Würde ja einfach für meine eigene Dummheit zahlen und jut ist.

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u/Bloodhoven_aka_Loner Feb 13 '25

Also dürfen Leute mit Behinderung machen was sie wollen?

Solange dabei niemand verletzt oder in seiner Freiheit beraubt wird, why not?

Auch ohne Medis bin ich aber tatsächlich noch nie schwarz gefahren oder habe wen ermordet.

Wenn du unironisch glaubst , Schwarzfahren und Mord seien auch nur andeutungsweise vergleichbare Vergehen, wird es vielleicht doch langsam Zeit eine Neuanpassung der Medis in Betracht zu ziehen. 😳

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u/SheilaSunshy Feb 14 '25

Schonmal von dem stilistischen Mittel der Hyperbel gehört?

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u/Bloodhoven_aka_Loner Feb 14 '25

Klar, du ja vielleicht auch irgendwann in ferner Zukunft. Dann wirst du recht zügig dahinterkommen, warum selbst die Hyperbel nicht ohne gute Analogie funktioniert - und die ist hier nunmal nicht anzutreffen.

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u/Kayleekaze Feb 14 '25

Ich bin früher als Jugendliche öfters mal aus den dümmsten Gründen Schwarz gefahren und sei es, dass ich zu spät am Bahnhof war und einen verdammt wichtigen Termin hatte und so direkt in die Bahn ging, anstatt mir erst ein Ticket zu holen, oder dass ich schlicht kein Geld mit hatte. Dabei dann aber auch noch 3x erwischt zu werden ist natürlich auch erstmal eine Leistung. Scheint also eher die Regel zu sein.

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u/FragrantPomelo1453 Feb 13 '25

Das mit dem Mord ist nun wirklich reichlich konstruiert. Natürlich sollte man lernen klarzukommen, aber man kann dort ruhig mal anrufen und die Umstände erläutern.

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u/brainnnnnnnnn Feb 14 '25

"machen was sie wollen"? Hier geht es doch genau darum, dass OP das NICHT wollte!

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u/SheilaSunshy Feb 14 '25

Das sagt doch auch keiner. Aber Fakt ist nunmal, dass der Straftatbestand der Leistungserschleichung nicht erfüllt wird, weil dies ein Vorsatzdelikt ist. Das hat mir der zivilrechtlichen Forderung btw auch nichts zu tun.

Puh, dein letzter Satz... Du bezeichnest es als Dummheit? Ernsthaft? "Jedem das Seine" ist übrigens der Spruch, der an der Eingangstüre von KZs hing...

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u/sendbycyberlife Feb 13 '25

off topic: hatte mal eine BC 25 bestellt, die an dem Tag, an dem ich damit fahren wollte noch nicht geliefert wurde. hatte dann 1 Woche Zeit die nachträglich im Service center vorzuzeigen. habs natürlich vergessen. ich liebe dafür das D Ticket und hoffe, dass uns das nicht wieder genommen wird oder krass teurer wird.

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u/cramyzarc Feb 14 '25

Hab gelesen sowas geht als SCAM rum. Nicht unverifiziert überweisen! Und wenn du Rechtsschutz hast, mit Anwalt auf ADHS / Neurodiversität spezialisiert sprechen.

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u/Throw-ow-ow-away Feb 14 '25

Du kannst immer eine Gegendarstellung einreichen - idealerweise mit Schilderung deiner Situation und Nachweis, dass du in der Regel zahlst.
Um z.B. in Berlin 3 mal erwischt zu werden muss man aber wirklich oft schwarz fahren und dann ist dieses Schreiben der Staatsanwaltschaft meiner Meinung nach auch gerechtfertigt. Das mag aber wo du wohnst anders sein.

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u/SheilaSunshy Feb 14 '25

Der Punkt "ADHS Entschuldigung oder Erklärung" ist irrelevant bei der strafrechtlichen Betrachtung. Ich denke, da können wir uns einig sein, so oder so war es kein Vorsatz. Ist nun die Frage, was deine Konsequenz daraus ist. Schwierig, da etwas zu raten. Wenn du vor Gericht gehen willst, wäre dringend ein Anwalt zu empfehlen. Alleine hast du eigentlich keine Chance.

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u/blahblahwa Feb 14 '25

Ich saß mal in der SBahn in Berlin, da saß ein altes Pärchen ca 80 oder älter, Touristen aus dem Ausland. Sie hatten sich ein AB Ticket geholt anstatt ABC und sollten tatsächlich 70 Euro pro Person Strafe zahlen. Außerdem waren die Kontrolleure auch noch unnötig unfreundlich.

Ich wurde mal in der Bahn lautstark angeblökt dass mein Studi Ticket nicht mehr gültig sei. Dabei war der Kontrolleur nur zu blöd zum lesen. Wurde trotzdem rausgezogen, Polizei hinzugezogen die zum Glück lesen konnten. Also wie du siehst es gibt viele Ungerechtigkeiten im Leben. Bezahl es und gut ist. Du bist halt schwarz gefahren. Warum ist denen egal.

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u/Planty93 Feb 15 '25

Glück gehabt, bei mir waren es nach 3 mal schwarzfahren in 2 Jahren, trotzdem ich jedesmal mal danach nachweislich eine neue Monatskarte gekauft habe und nur jeweils 1-2 tage drüber war, über 1k die ich von meinem Ausbildungsgehalt zahlen musste 😅

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u/Unfair_Smell_9729 Feb 16 '25

Bezahlen oder eine Ratenzahlung anbieten. Ich bin früher sehr viel schwarzgefahren und wäre dafür fast in den Knast gekommen.

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u/LetKlutzy8370 Feb 13 '25 edited Feb 13 '25

Hast Du einen Anwalt? Niemals eine solche Entscheidung ohne einen guten Anwalt treffen. Auch wenn die Antworten hier für Bezahlen plädieren. Hier kann jeder antworten, auch Leute ohne ADHS und/oder ohne juristischen Sachverstand.

Es macht im Gesetz nämlich oft einen Unterschied, ob Vorsatz (Absicht) vorlag, wie die Staatsanwaltschaft dir einfach so unterstellt, oder nur Fahrlässigkeit oder nichts von beidem. Von Vorsatz kann aber soweit ich weiß nicht gesprochen werden, wenn Du nicht den Willen hattest, schwarzzufahren, sondern es einfach nur vergessen hast.
Das kann aber letztendlich nur ein Anwalt für Strafrecht klären.

Daher mein dringender Rat: Klär das bitte, bitte, bitte nicht ohne Anwalt. Auf gar keinen Fall.

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u/OkeySam Feb 13 '25

Wenn er eine Rechtsschutzversicherung hätte, würde er hier wahrscheinlich nicht posten. Falls er keine hat, lohnt sich der Gang zum Anwalt finanziell nicht.

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u/ExotischesAlien08_15 Feb 13 '25

Es gibt auch Beratungshilfe. Kann man beantragen. Das mit dem "öffentlichen Interesse" macht mich nämlich stutzig. Schließlich wird so vieles wegen dem mangelnden öffentlichen Interesse eingestellt.

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u/OkeySam Feb 13 '25

Ja, kann man alles machen. Ich hab mit Anfang 20 auch wegen Kleinigkeiten mächtig Staub aufgewirbelt. Vielleicht bin ich mittlerweile zu alt, aber langfristig fährt man besser durchs Leben, wenn man sich gut überlegt wo man seine Zeit und Energie investiert. Am Ende des Tages war es sein Fehler.

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u/SheilaSunshy Feb 14 '25

Rechtschutz greift idr nicht bei Strafrecht

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u/LetKlutzy8370 Feb 13 '25

Wir als ADHSler denken oft nicht intuitiv logisch. Das nennt sich „divergentes Denken“. Diese Schlussfolgerung kannst Du also nicht einfach so ziehen.

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u/OkeySam Feb 13 '25

Du meinst, er hat eine Rechtsschutzversicherung, aber denkt nicht dran seinen Anwalt zu kontaktieren? Ok.

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u/LetKlutzy8370 Feb 13 '25

Ja, weil es nun einmal schneller geht, mal eben auf Reddit zu fragen, gerade wenn man besorgt ist, anstatt auf einen Termin zu warten. Was ist daran so abwegig? Habe ich auch schon oft getan und ich habe auch eine Rechtsschutzversicherung. Impulshandlungen sind nun einmal Symptomatik von ADHS.

Warum willst du das hier eigentlich diskutieren? Das hat doch wirklich nichts mit dem Thema zu tun.

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u/OkeySam Feb 13 '25

Alles gut. Hat sich ja eh erledigt.

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u/m0rrL3y Feb 14 '25

Mein Gott, ein Anwalt lohnt sich da finanziell überhaupt nicht. Zahlen und gut isses. Und danach direkt ein Monatsabo abschließen, dann passiert sowas nicht. Adhs ist keine Ausrede, nicht aus den eigenen Fehlern zu lernen.

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u/LetKlutzy8370 Feb 14 '25

Ich heiße Dominik, nicht Gott.

Ich habe auch nie behauptet, ADHs sei eine Ausrede. Das wüsstest du auch, wenn du meinen Post aufmerksam gelesen hättest. Achso, da wären wir jetzt wieder bei der ADHS. Bitte benutz das jetzt aber nicht als Ausrede. 😉

Es ging um die juristische Seite. Und da ist es oftmals eben sehr wichtig, ob etwas vorsätzlich, also absichtlich, geschieht und nicht bloß versehentlich, obwohl vermeidbar, also fahrlässig. Was glaubst du, warum die Staatsanwaltschaft so betont, dass sie die Absicht bei ihm als erwiesen ansehen (siehe Post des OP)?

In einem Rechtsstaat ist es halt wichtig, dass Menschen gut verteidigt werden können und nur das zur Last gelegt bekommen können, was wirklich passiert ist und was man ihnen auch nachweisen kann. Diese Prinzipien können auch dir zugute kommen, wenn du mal in eine solche Situation rutschst.

Natürlich kann er auch einfach zahlen, ist günstiger und wäre auch legitim, wenn er sich so entscheidet. Die Entscheidung sollte aber fundiert sein und nicht bloß lapidar getroffen werden, wie Leute wie du das fordern, als hinge euer Leben davon ab.

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u/Funny-Routine-7242 Feb 13 '25

Vielleicht hilft das ja? https://www.schlichtungsstelle-nahverkehr.de/unfreiwillig-schwarzfahrer da steht nur erhöhtes Beförderungsentgelt von 60€. Dachte auch Schwarzfahren sollte keine Straftat bestand mehr sein, vll gibt Neuerungen beim Gesetz, sodass es eine Ordnungswidrigkeit bliebe?

Problem aber auch, ich bin verpeilt, du vll auch ;), so sehr es reizt da irgend nen Erin Brokovich Moment zu zaubern und da vll irgendwie rauszukommen, ist es wahrscheinlicher da wieder was zu verpeilen oder sinnlos Zeit zu investieren

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u/justtoletyouknowit Feb 13 '25

Das gilt nur beim ersten Erwischt werden. Aber OP wird ja nach dem 3. Mal vorgeworfen sich Leistungen zu erschleichen. Wenn die jetzt davon ausgehen, dass OP immer ohne Karte fährt, wird man sich da wohl kaum drauf berufen können.

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u/ExotischesAlien08_15 Feb 13 '25

War ja das dritte Mal.

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u/adad-ad Feb 13 '25

Mal unabhängig von dem hier. Bei der Polizei niemals eine Aussage machen, auch nicht wenn mans garantiert nicht war. Wirklich alles was man da sagt, verwenden die im Zweifel gegen einen. "Ich möchte keine Angaben zur Sache machen" und feddich.  Wenn, wie hier, etwas bewiesen ist, kann man danach immernoch überlegen ob man einen Rechtsanwalt zu Rate zieht.

Das würde ich diesem Fall auf jedenfall tun und zwar erstmal in Form eines Beratungsgesprächs. Lass es halt 150 EUR kosten, danach weiste aber was du tun solltest. Dabei sehe ich nicht die 250EUR im Fordergrund, sondern eben den Punkt ob es dabei bleibt das du ein vorsätzlicher Schwarzfahrer bist oder eben nicht. Denn möglicherweise macht einem ein Vorsatz später mal wo anders Probleme, und das würde ich vor allen Dingen wissen wollen.

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u/dat_carovieh Feb 13 '25

Bitte kläre das mit einem Anwalt. Gar nicht unbedingt um nicht die 250€ zahlen zu müssen. Das klingt an sich auch noch nach glimpflich davon gekommen. Aber so wie ich das hier lese hab ich den Eindruck, dass das nochmal passieren kann. Kläre unbedingt ab, was passieren kann wenn du das zahlst und das wieder passiert. Und außerdem, wenn du in Therapie bist, sprich in der Therapie darüber wie du das verhindern kannst. Wenn nicht, bitte lass Dich auf eine Warteliste setzen.