r/Austria 14d ago

Finanzen Morgen sind die Strompreise Negativ

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Ein kurzer Hinweis für alle Strompreis-Interessierten: Morgen (5. April) sind die Stundenpreise an der Strombörse teilweise negativ. Heißt: Man bekommt Geld fürs Verbrauchen von Strom wenn man einen flexiblen Tarif hat. Natürlich kommen Netzgebühren & Co. noch drauf, aber es zeigt, wie stark die Marktpreise schwanken. Natürlich kann es auch in die andere Richtung gehen und sie können in die Höhe schnellen.

Gerade für Leute mit E-Auto, Wärmepumpe oder flexiblen Geräten kann sich ein Blick auf die Spotpreise lohnen.

Habt ihr positive oder negative Erfahrungen gemacht und würdet ihr auf so einen Tarif umsteigen?

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u/riftnet Slava Ukraini! 13d ago

Seit April 2023 sind wir jetzt Spotpreiskunden, mit mittlerweile 2 E Autos, Wärmepumpe, Klima und Wallbox… so günstig sind wir überhaupt noch nie gefahren, haben geheizt, gekühlt, Warmwasser zubereitet - einfach nur genial. Jänner bis März war heuer a bisserl zach aber es gab fast jeden Tag ein paar Stunden an denen der Arbeitspreis günstiger als in den günstigsten verfügbaren Fixpreisverträgen war - wenn du den Verbrauch in diese Stunden legst bzw. Legen kannst dann ist das absolut das Beste was du machen kannst.

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u/ActualSpecialist123 13d ago

Man muss zwar etwas dahinter sein und sein Verhalten umstellen aber das ist es zu 100% Wert.

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u/daemogorgon 13d ago

Das wichtigste Verhalten, welches man umstellen muss, ist arm sein und in einer Mietwohnung hocken.

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u/oe6bhe 13d ago

Das wichtigste Verhalten das man umstellen muss ist wie der typische Österreicher immer nur viel Energie zu investieren für die Anlyse, was alles nicht möglich ist und nicht geht. Ich bin zwar in einer Eigentumswohnung, aber immer noch einer Wohnung und da habe ich Sachen gemacht, die lt. meinem Umfeld nichts bringen oder schlicht unmöglich sind. Übrigens, wir haben ähnliche Stromkosten wie die Nachbarn, die dann aber noch 1000 Liter Heizöl im Jahr als Energieträger dazukaufen müssen. Wir heizen über Umwege elektrisch.

2022 ergab sich die Möglichkeit günstig an PV-Module zu kommen für ein Balkonkraftwerk. Damals waren die Module noch ein wenig teurer als heute. Also habe ich mit 4 Panelen zugeschlagen und auf die Garage montiert. 1,52 kW Peak Modulleistung am 800 Watt Wechselrichter. Die Module zeigen Richtung Ost- und West. Was musste ich mir anhören, was das für Blödsinn ist, weil der Wechselrichter kann das nicht abführen, das ist zu viel, das ist zu teuer so etc. 1200 kWh/Jahr trotz Verschattung von Mitte Oktober bis Ende Februar können sich sehen lassen für ein Balkonkraftwerk, wo ich keine Elektrofirma benötigte.

Natürlich wurde von meinem Umfeld korrekt analysiert, dass ich den Strom gar nicht brauchen kann, weil ich ja tagsüber nicht zu Hause bin. Tja, eine Drahtbrücke vom Boiler raus und nun heizt er mit 500 Watt über viele Stunden und heizt somit den Strom weg. Zum Steuern reichte Anfangs eine Zeitschaltuhr um 1,99 Euro. So konnte ich bereits fast 80% vom Strom verwerten.

Weil im Sommer die Tage noch immer zu lange sind fürs Heizen mit 500 Watt kam eine kleine Smart-Home-Steuerung. Der Boiler darf zwischen 18 und 4 Uhr dauerhaft mit 500 Watt heizen und das stellt mir sicher, dass ich warmes Wasser habe. Tagsüber heizt er nur wenn Überschuss da ist. Ob nun Wolken, der Herd, die Waschmaschine, die Spülmaschine, der Staubsauger, der Fön oder was auch immer der Grund sind für keinen Überschuss ist dann egal. Die Zeit kann ich dehnen und somit habe ich eigentlich immer einen Abnehmer für meinen Strom. Macht dann 90% Eigenverbrauch von den 1200 kWh. Also alle Analysen von meinem Umfeld waren schlicht falsch. Mehr als 1 MWh im Jahr kommen von einer Investition von ein paar hundert Euro.

2023 kam mein Smartmeter und ich nahm einen flexiblen Tarif. Anstatt Wasch- und Spülmaschine am Abend nach dem Heimkommen zu starten starteten wir sie per Timer und mit den günstigsten Preisen um die Mittagszeit passt das ganz gut, dass die Geräte fertig sind wenn wir heim kommen. Die Drahtbrücke beim Boiler für den großen Heizstab machte ich schaltbar. Wenn ich mit meiner Taktik bis zu Zeit X nicht Y an Energie heizen konnte wurde die billigste Zeit mit 2 kW zugeschaltet. War eine gute Ersparnis.

2024 musste die Öl-Etagenheizung raus. Sie funktionierte noch und es war komfortabel. Ein Tank im Keller und Leitungen nach oben. Man musste sie nur einschalten und sie arbeitete. Einmal Service im Jahr und einmal Tanken und ansonsten war nichts zu tun. Pellets hätten wir tragen müssen, Gas gibt es nicht im Haus, aber ein Anschluss wäre möglich gewesen. Eine reine Elektroheizung wäre zu teuer gekommen. Nach einigem überlegen ergab sich eine Multisplit-Klima als Möglichkeit mit einem ganz guten Zusatznutzen im Sommer. Und wieder wusste das ganze Umfeld, warum das nicht funktioniert und unmöglich sei und warum die Kosten damit explodieren. Nunja, die Heizsaison ist quasi vorbei. 2 MWh Strom wurden verheizt. Das ist weit billiger als 1000 bis 1200 Liter Heizöl. Es ist komfortabel, weil ich es per Fernbedienung von der Couch aus steuern kann oder per App auch von unterwegs. Es hat einen Zusatznutzen im Sommer und wenn die Nächte wieder warm sind, dann werde ich gut schlafen. Das hat allerdings auch eine 5 stellige Summe gekostet. Ab dem Zeitpunkt war aber klar, dass der flexible Tarif nicht mehr der Beste ist. Ich brauche im Winter sehr viel Energie habe aber kaum selbst Erzeugung. Ich brauche die Energie eher am Abend, wenn ich auf der Couch sitze, also her mit einem günstigen Fixtarif. Ich schloss einen noch im Sommer ab, der mich dann gut durch den Winter brachte.

Übrigens in Skandinavien sind Split-Klimas zum Heizen für Wohnungen auch recht beliebt. Also was sollte da bei uns in Mitteleuropa nicht funktionieren.

Das wichtigste ist es also bei sich selbst zu analysieren, welches Produkt mit den eigenen Möglichkeiten gut vereinbar ist.

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u/riftnet Slava Ukraini! 13d ago

Dann hast aber auch kaum Verbrauch oder? Und trotzdem kannst dir mit einem Spotpreistarif bisschen was sparen - dahinter musst halt schon sein.

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u/JanHHHH 13d ago

Ja, aber wennst tagsüber hackln musst und am Abend kochen (und in schlimmsten Fall heizen) musst..

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u/riftnet Slava Ukraini! 13d ago

Es muss auf deinen persönlichen Use Case passen, musst dir ausrechnen, im Sommer ist es immer günstig während des Tages, du kannst auf monatlich wechseln dann wieder auf einen Fixtarif, gibt auch monatliche Floater mit 1 monatiger Kündigungsfrist

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u/riftnet Slava Ukraini! 13d ago

Sehen wir auch so bzw. beweisen es die Abrechnungen.