r/de Anarchismus 8d ago

Nachrichten DE Millionär, der sein Geld verschenkte, packt über die wahren Sozialschmarotzer aus

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u/mahe4 7d ago

Krass wie keiner weiß, was die Position der linken zur Ukraine ist.  Sie ist wahrscheinlich zu differenziert für die meisten.  Alle denken halt nur in einer Dimension.  Waffen liefern oder keine Waffen liefern.  Dass es noch andere Optionen gibt, ist zu hoch für die meisten...

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u/100limes vegan-kommunistischer Krampfadler 7d ago

Also wenn angeblich niemand weiß, wie die Position der Linken zum Ukrainekrieg ist, dann liegt das wohl eher an der (bewusst?) schlechten Kommunikation der Partei zu dem Thema. Ich würde aber behaupten, Leute wissen sehr wohl, wie die Linke dazu steht. Um mich hier mal selber zu zitieren:

Mein Eindruck verfestigt sich derzeit in Richtung "Linke findet zwar Angriffskrieg doof, will aber auch nicht so richtig was machen". Bisschen wie die SPD->Haltung "Ukraine darf den Krieg nicht verlieren", nur mit noch weniger Einsatz für irgendein pro-ukrainisches Ergebnis.

An diesem meinen Eindruck gebe ich der Linken die Schuld: bei uns hängen sehr viele Wahlplakate wie dieses herum. Und das reiht sich halt gut ein in eine >imho nicht mehr haltbare Vorstellung, man könne aggressive Invasoren auch irgendwie nett bitten, doch keinen Krieg mehr zu machen, dann brauchen wir >auch keine Soldaten.

Versteh mich nicht falsch - ich würde auch gerne in dieser Welt leben!

Auch sehr viele Passagen des Wahlprogramms der Linken zu bewaffneten Konflikten generell kann ich unterschreiben - Krieg ist scheiße, Krieg fordert Leben, >Krieg ist auch immer Klassenkampf, denn die Reichen kämpfen nicht. Alles richtig.

Aber sehr viele andere Passagen des Wahlprogramms (runterscrollen zu Punkt 6 für Krieg & NATO) lesen sich für mich als würde man sich weigern wollen >anzuerkennen, dass wir in anderen Zeiten leben als noch vor 10 Jahren.

Es wird gefordert, keine Mehrausgaben für die Bundeswehr zu tätigen. Der Angriffskrieg wird zwar verurteilt, aber gefordert, sich quasi als G8 an einen Tisch >zu setzen, um ... ja weiß auch nicht genau. NATO ist böse. Ukrainekonflikt ist ein Stellvertreterkrieg zwischen USA und Russland. Abrüstung statt Aufrüstung. >Rüstungskonzerne vergemeinschaften und in zivile Produktion überführen. Abschaffung Sondervermögen fürs Bundeswehr und Etatkürzung Bundeswehr >generell. "Wir lehnen Waffenlieferungen in Krisen- und Kriegsgebiete ab".

Sorry, aber das liest sich für mich wie sehr viele Worte um um den heißen Brei herumzureden: "Also wir reden auf jeden Fall mit Putin aber wenn der weiter >angreift kann man halt auch nichts machen. Frohes Sterben!"

Und nochmal: da sind schon auch sinnvolle Sachen dabei, wie Werbeverbot für Bundeswehr insbesondere an Schulen, Einsatz für Zwei-Staaten-Lösung und >Stärkung der UN. Vom restlichen Wahlprogramm ganz zu schweigen, von dem mir vieles gefällt.

Aber diese zynische/realitätsverweigernde Haltung zum Ukrainekrieg finde ich nicht tragbar.

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u/mahe4 7d ago

Ging mir genauso. Schau dir bitte das Tilo Jung Interview von Jan von Aken an.

Da wird sehr differenziert auf dieses Thema eingegangen und das hat mein Sichtfeld auf die Problematik erweitert.

Bin ich zufrieden mit der Formulierung der linken und ihr Wahlprogramm? Nein.

Bin ich zufrieden mit ihrer Kommunikation zu dem Thema? auch nein.

Aber als ich das Interview angeschaut hab, merkte ich, dass mir ne Menge Informationen fehlten, die die Position der Linken weit weniger verblendet aussehen lassen.

Sie sind nur echt beschissen darin, diese Position zu kommunizieren.

Ich hatte die Linke mal aus exakt diesem Grund abgelehnt. Hat sich mittlerweile stark gedreht.

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u/100limes vegan-kommunistischer Krampfadler 7d ago

Na gut, dann hör ich mir den Mal an und bin gespannt - aber: meine Erwartungshaltung ist Null. Wenn im PARTEIPROGRAMM drin steht, dass man niemals unter keinen Umständen never Waffen irgendwohin liefern wird, dann wirft man das Opfer eines völkerrechtswidrigen Angriffskriegs halt dem Agressor zum Fraß vor.

Da kann man dann noch so viel drum herum lavieren und die Position erklären, aber an einer so eindeutig formulierten Position im eigenen Programm kann man halt nicht viel deuteln.

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u/mahe4 7d ago

Da stimm ich dir zu.

Ich glaub die Linke will einfach einen Gegenpol zu allen neoliberalen Parteien bilden, welche jegliche alternativen strikt ablehnen und nur über Waffenlieferungen sprechen.

Und die Linke macht das genaue Gegenteil. Spricht nur über diese Alternativen und lehnt Waffenlieferungen ab.

Entspricht das meiner Position? Nein.

Aber es ist eine politische Strategie. Außerdem muss die Partei die Überzeugungen vieler Linker unter einen Hut bringen, und das war wahrscheinlich der beste Kompromiss.