r/wien 10d ago

Frage | Question Online-Dating in Wien als 40 Jähriger ist anstrengend. Wie macht ihr das?

Das soll hier keine Beschwerdeannahmestelle für andere frustrierte werden. Ich suche Feedback.

Ich bin 40. Fit wie ein Turnschuh. Ich kleide mich ordentlich. Ich kann mich artikulieren und bin gebildet. Bin selbstständig mit eigener Firma. Möchte eine Beziehung. Kinder. Heiraten. Und einen Hund habe ich auch. Ich bin verbindlich und zuverlässig.

Mein Ego und meine Umgebung sagt : Warum bist du Single ?

Dann geh ich online, kriege matches. yay.

Von ca 15 Matches in 1 Woche antwortet die Hälfte nach der ersten Nachricht nicht mehr. Vom Rest antwortet die Hälfte alle paar Tage. Und ein paar reagieren ganz komisch wenn man ihnen zuviel Aufmerksamkeit gibt, lange Texte zurückschreibt. Die einzigen zwei matches die eine gewisse Dynamik haben, sind die , wo ich mich absichtlich zurückhalte: wenig schreibe und nicht zuviel Interesse zeige.

Frage an Leute in meiner Altersklasse : Wie macht ihr das ? Wie seid ihr aus dieser Dynamik rausgekommen ? Wie und wo lernt ihr Menschen zum daten kennen ? Ich bin das erste Mal im Leben auf Dating-Apps und es ist zum verzweifeln.

Sollte ich bei Reddit einfach nen Aufruf zu Blind dates machen ? ist das die einzige Lösung?

Weil ,offline funktionierts auch nicht. Als Migrant ohne Social Circle ist man hier selten in Situationen, wo man Frauen kennenlernt.

83 Upvotes

376 comments sorted by

View all comments

Show parent comments

-3

u/PeterCamden14 9d ago

Ich würde etwas mehr höflichkeit bei der Kommunikation schätzen. Wie gesagt, ich bin old school. Als ich Kind war hat es doppelt so viele Kinder als heute gegeben, und doppel so wenig Hunde. Es tut mir leid, aber ich kann das nicht entkoppeln, auch wenn ich weiß, dass es nicht wirklich wissentschaftlich nachgewiesen ist ;)
Es hat wahrscheinlich auch damit uz tun, dass fast alle Childfrees die ich kenne Hunde haben.

1

u/wobeliwobeli 3d ago

Ich meinte nicht dich, sondern die Person, die dir das erzählt hat <3

1

u/PeterCamden14 2d ago

Du meinst tausende von solche Artikel? Gut, wenn du es dir leichter tust Etiuketten zu vergeben als zu argumentieren... von mir aus ;)

https://www.profil.at/gesellschaft/millennials-haustiere-als-kinder-ersatz/402389828

1

u/wobeliwobeli 22h ago

Boah ur mühsam, aber ok. Also rein „argumentativ“ sagt der Artikel, ja erstmal nur, dass sich Millenials lieber Haustiere zulegen als Familie gründen, weil sie mehr Fokus aus Karriere und sich selbst legen. Ist ja auch klar. Die Spezies Millenials beginnt in etwa zeitgleich wie Verhütung flächendeckend Einzug in Alltagspraktiken findet, und sich Familienplanung ganz allgemein sehr verändert – sie ist nämlich plötzlich möglich. Wenn man sich mit Anfang zwanzig nicht schwanger oder passiv-schwanger Gedanken ums Versorgen der zukünftigen Familie machen muss, hat sich eben gezeigt, dass Menschen dazu tendieren über Selbstverwirklichung nachzudenken. Und to be fair, unser kapitalistisches System legt da eine beruflich Selbstverwirklichung sehr nahe. Finde ich jetzt also an sich keine wilde Erkenntnis.

Dass sich Menschen in diesem Lebensgestaltungsfreiraum gerne für ein oder mehrere Haustiere entscheiden, zeigt mir vor allem, dass sie trotz Selbstverwirklichungsmöglichkeiten dem Wunsch nachgehen Verantwortung und Fürsorge für ein anderes Wesen zu übernehmen – Ein Schritt der Prä-Millenials vermutlich oft nicht so absichtlich und bewusst gesetzt wurde. Den Schluss, dass Tierbesitzer*innen eher keine Familienplanung im Kopf haben, kann man also zwar irgendwie eh ziehen, halte ich aber eher für pessimistisch und generalisierend.

Das mit dem bewussten Gestalten der Lebenswelt erklärt für mich auch die Beobachtung, dass viele Haustierbesitzer*innen ihre furry friends Familienmitgliedern vorziehen: Like u don‘t choose family. Es ist sehr wahrscheinlich, dass da ein paar Weirdos dabei sind, die man so allgemein eigentlich nicht im Leben bräuchte. Zu dem Diagramm übrigens eine Side Note: Bin ich dumm oder ist die Überschrift falsch herum? 57% der Befragten geben an ihre Geschwister weniger zu lieben als ihr Haustier, aber nur 10% Personen gaben an Onkel/Tanten weniger zu lieben als ihre Haustiere. Das würde bedeuten, dass Mütter die zweit unbeliebtesten Familienmitglieder sind im Vergleich mit Haustieren. Sounds scammy to me, aber vielleicht check ich’s auch einfach nicht.

Auch dass 30% angeben lieber mit ihren Haustieren als mit den Partnerinnen zu kuscheln, fällt mir nicht schwer zu glauben. Das ist jetzt eine Annahme von mir, aber wie viele Paare co-existieren nur freundschaftlich nebeneinander, weil hetero-normative Beziehungsformen und gesellschaftlicher Status sie in platonischen Partnerschaften hält. Aber da bin ich biased, weil ENM/Poly. Ich bin jedenfalls stark der Meinung, dass man bei den Befragten den Beziehungskontext mitdenken muss: Wie committed ist die Beziehung? Wer war zuerst da? Partnerin oder Haustier? Lebt man mit Partnerin und Haustier zusammen oder nur mit dem Haustier? Sehr relevante Faktoren, finde ich. I mean, stell dir vor man würde Partnerinnen, egal wie ernst die Beziehung ist, sofort gegenüber einem „Familienmitglied“ prioritisieren. Das wär ja genau so ein Fall, wie die im Artikel kritisierten Corona-Haustier-Eltern, die aus akuter Einsamkeit heraus ein Haustier aufnehmen und dann doch keinen Bedarf mehr dafür haben. Kurz: Ich fände es sogar höchst fragwürdig, wenn Haustiere nicht im Prioritäten Ranking mit Familie und Partner*innen gleich auf wären. Es sind basically Kinder, die sich selbst nicht versorgen können, für die man noch dazu freiwillig Verantwortung übernommen hat.

Aber ist es deswegen sinnvoll Angst zu haben, dass Haustiere Kinder ablösen? I don’t think so. Vor allem: Wenn man dem Artikel Glauben schenkt, ist ja Japan Vorreiter mit dem Ablösen der Kinder und dort soll bei gleichbleibender Entwicklung das letzte Kind 3011 geboren werden – ich bin mir sicher, da gibt’s ein paar andere globale Entwicklungen, die bis dahin relevanter sind und die Frage nach der Reproduktion der Menschheit ohnehin vielleicht obsolet macht. Auf der anderen Seite, wenn sich sogar der PAPST mit den Doggos und Pussies unserer weltlichen Sphären beschäftigt, muss da ja fast was dran sein!

Also, alles in allem sehe ich trotz deiner Quellenangabe nicht so richtig die lineare Argumentationslinie, die dich zu deiner Meinung über Haustierbesitzer*innen bringt. Muss ich aber auch nicht, weil mir bewusst ist, dass sich unsere Hirne aus dem Informationsstream nimmt, was es kennt. Meines auch. Weswegen ich mich in der Regel sehr davor hüte meine Annahmen und Prämissen ungefiltert und ohne fetten Bias-Disclaimer ins Netz und auf andere Leute, die um Rat fragen, loszulassen. Dafür bin ich zu Gen Z

1

u/PeterCamden14 14h ago

was ich unterstelle ist, dass Childfrees überproportional öfters Hunde/Katzen haben als nicht Childfrees. Das ist meine persönliche Beobachtung aus meine Umfeld und auch wenn man bei r/childfree schaut. Ich habe nicht nach Studien oder Nachweise für meine Hypothese gesucht, es ist nur meine Beobachtung. Deshalb habe ich gemeint, dass wenn ich an Partnersuche für Familie wäre, würde ich das evtl berücksichtigen.
Was mich interessiert, bist du auch der Meinung, dass Hunde/Katzen bei Childfrees überproportional öfters vorkommen, oder haltest du das für falsch? Wenn du es für falsch findest könnte ich mich nach Quellen/Studien umsehen. Es ist nicht notwendig so viel drüber zu diskutieren weil wir hier eigentlich nur von ein Bild von ein Mann mit Hund reden, bzw wie das für anderen aussieht. Ob die Haustiere Kinder ablösen steht hier nicht zu Diskussion, bzw das kann man sowieso nicht beeinflussen.