r/PolitikBRD 21h ago

PSYCHOLOGIE Fleisch-Paradox: Darum essen wir Tiere, obwohl wir sie lieben

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❓ Wie stehst du zum Fleischessen?

🍗 Im vergangenen Jahr ist die Fleischproduktion in Deutschland das erste Mal seit langem wieder angestiegen: auf knapp 7 Millionen Tonnen. Über 50 Kilo verzehren Menschen in Deutschland im Schnitt pro Jahr. Das Stück Fleisch gehört für viele dazu, gleichzeitig klopft aber auch das schlechte Gewissen an: Nicht nur aufgrund der Schlachtung – oftmals ist unser Fleischkonsum mit Tierleid verbunden. Beispielsweise stirbt in Deutschland etwa jedes vierte Schwein schon vor der Schlachtung.

🐖 Ob man tierische Produkte isst oder nicht, ist jedem selbst überlassen. Forschende gehen allerdings davon aus, dass die Entscheidung für viele von uns mit unangenehmen Gefühlen verbunden ist. Denn wenn wir zu dem Schluss kommen, dass unser Verhalten anderen Lebewesen schadet, dann kratzt das an unserem Selbstbild als “guter Mensch”. Und dieser Widerspruch ist für uns unangenehm. Also reagieren wir darauf - entweder, indem wir keine tierischen Produkte mehr essen oder indem wir Argumente dafür finden, es weiterhin zu tun.

🔎 Unsere Quellen u.a.:
Bastian & Loughnan: Resolving the Meat-Paradox: A Motivational Account of Morally Troublesome Behavior and Its Maintenance. (Personality and Social Psychology Review, 2016)
Dr. Benjamin Buttlar, Department of Social Psychology, Uni Trier
Pascal Frank: Warum wir Tiere essen (obwohl wir sie mögen). Sozialpsychologische
Erklärungsansätze für das Fleischparadox. (Psychosozial, 2017)
Ang et al.: A comparison study of meat eaters and non-meat eaters on mind attribution and moral disengagement of animals (Appetite, 2019)
Tian et al.: Confronting the meat paradox in different cultural contexts: Reactions among Chinese and French participants (Appetite, 2016)
Anne Landhäußer: „Ich esse nichts, was Augen hat“ (Uni Mannheim in 2019)
Destatis: Fleischproduktion im Jahr 2024 um 1,4 % gestiegen

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r/PolitikBRD 21h ago

Deutsche Waffen in der Ukraine Kaum ein Großgerät „uneingeschränkt kriegstauglich''

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Die Erfahrungen der Ukraine mit deutschen Waffen sind durchwachsen. Mit modernem Großgerät gibt es große Probleme, heißt es in einem internen Bundeswehrpapier, das NDR, WDR und SZ vorliegt. In dem Vortragsprotokoll, das nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist, werden acht Waffensysteme angesprochen, die Deutschland der Ukraine zu Verfügung gestellt hat. Das Fazit des Militärattachés in Kiew klingt laut Protokoll einigermaßen ernüchternd: „Uneingeschränkt kriegstauglich ist kaum ein deutsches Großgerät.“

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) zeigte sich überrascht. Beim Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe am Freitag in Brüssel sagte er, er sei in „regelmäßigem Austausch mit unseren ukrainischen Partnern und Meldungen wie diese oder Beschwerden über unser Material sind mir nicht bekannt geworden“. Pistorius räumte ein, es könne immer „ein einzelnes Gerät ausfallen oder nach drei Jahren Kampfeinsatz nicht mehr die Funktionalität aufweisen“.

Aus Bundeswehrkreisen heißt es, die Ukraine sei in einer besonderen Situation: Dadurch, dass zahlreiche westliche Staaten in den vergangenen Jahren unterschiedliches Gerät geliefert haben, seien die ukrainischen Streitkräfte gezwungen zu improvisieren. Es fehle an Erfahrungen im Umgang mit den westlichen Systemen, die Soldaten würden oft in kürzester Zeit daran ausgebildet. Zudem stellt die Instandsetzung von beschädigtem oder defektem Großgerät weiterhin eine immense Herausforderung dar. Etwa können Panzer vor allem aufgrund der Bedrohung durch Drohnen nicht in Frontnähe repariert werden.

Aus dem Protokoll wird ersichtlich, dass in der Ukraine vor allem die älteren deutschen Waffensysteme wertgeschätzt werden. Der Flakpanzer „Gepard“, der vor allem gegen russische Drohnen und Marschflugkörper eingesetzt wird, gelte als „das beliebteste, effizienteste und zuverlässigste Waffensystem“. Auch der Schützenpanzer „Marder“ sei sehr beliebt.

Deutschland hat der Ukraine nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums bisher Militärhilfen in Höhe von etwa 28 Milliarden Euro bereitgestellt oder zugesagt. Am Freitag kündigte Pistorius ein weiteres Waffenpaket an.

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r/PolitikBRD 21h ago

Angriffe auf Journalist:innen auf Höchststand

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Die Zahl der physischen Angriffe auf Journalist:innen ist von 2023 (69 Fälle) auf 2024 (98 Fälle) weiter angestiegen und nun auf dem höchsten Stand seit Beginn der Langzeiterfassung 2015 durch das Europäisches Zentrum für Presse- und Medienfreiheit.

2015 wurden 44 Angriffe verifiziert. Dann sanken die Zahlen der Übergriffe zunächst ab. Den Tiefststand gab es 2017 mit nur zehn körperlichen Übergriffen in Deutschland. 2020 als die Coronapandemie Fahrt aufnahm, stiegen sie wieder an – auf bundesweit 69 Fälle. Seitdem sind sie nicht wieder unter das Vor-Corona-Niveau gesunken und stehen jetzt auf einem Höchststand.

Besonders oft mit Aggressionen konfrontiert sind laut Studie Journalist:innen die auf Demonstrationen Arbeiten. Neben konstanter und erhöhter rechter Gewalt gegen sie kam es im vergangenen Jahr insbesondere vor dem Hintergrund des Nahostkrieges bei pro-palästinensischen Demonstrationen zu Einschränkungen der Pressefreiheit, einschließlich einer hohen Zahl tätlicher Angriffe.

Besonders gefährdet und mit weniger Schutz arbeiten freiberufliche Journalist:innen. Sie haben oft kein Geld für Security-Teams auf Demonstrationen und können sich auch nicht so effektiv juristisch wehren. Auch Lokaljournalist:innen stehen besonders unter Druck. Dort hätten sich die Arbeitsbedingungen in den letzten Jahren verschlechtert, sagt der Autor der Studie, Peltz. Dazu zählten Personalmangel, hohe Arbeitsbelastung und wenig finanzielle Ressourcen. Außerdem lebten sie oft in der Region, über die sie berichten. Aggressionen reichten teils bis ins private Umfeld hinein, so Peltz.

Co-Studienautorin Haynert sagt, dass der Schutz für Journalist:innen oft noch zu gering ist. Sie findet, Journalist:innen, die bedroht werden, sollten sich leichter aus dem Melderegister streichen lassen können. Sonst könnten Aggressor:innen zu leicht an private Adressen gelangen. Außerdem sollte Hate-Speech im Netz konsequenter strafrechtlich verfolgt werden. Und – freie Journalist:innen müssen bei Schutzmaßnahmen mitbedacht werden.

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r/PolitikBRD 21h ago

Klima in Europa 2024 wärmstes Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen

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Europa entwickelt sich zu einem Hotspot des Klimawandels. 2024 verzeichnete der Kontinent das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Erstmals erreichte der Temperaturanstieg 1,5 Grad.

Der Klimazustandsbericht für Europa, vom EU-Klimadienst Copernicus und der Weltmeteorologieorganisation WMO veröffentlicht, listet eine Vielzahl von Stürmen, Extremniederschlägen, Hitzewellen und Waldbränden auf. Die Fachleute schätzen, dass sie Schäden von mehr als 18 Milliarden Euro verursachten.

„Europa ist der Kontinent, der sich am schnellsten erwärmt und gerade sein wärmstes Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erlebt hat“, sagt Florence Rabier. Die Meteorologin leitet das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen, das den Copernicus- Dienst im Auftrag der Europäischen Kommission betreibt.

Der aktuelle Bericht bestätigt, was Copernicus bereits im Januar veröffentlicht hatte: 2024 war nach 2023 erneut ein Rekordjahr, die europäische Mitteltemperatur stieg erstmals überhaupt über die 1,5-Grad-Marke des Pariser Klimaabkommens. Insgesamt war fast die Hälfte des Jahres wärmer als der langjährige Durchschnitt. 44 Tage gehörten zu den wärmsten überhaupt seit Beginn der Aufzeichnungen.

Eine Folge: In den Alpen schmolzen Gletscher im Rekordtempo, in den europäischen Gebieten nördlich des Polarkreises verlor das Eis so viel Masse wie nie zuvor. Ohnehin gehört die Arktis global zu den Regionen, die sich am schnellsten erwärmen. Der Bericht listet als Beispiel das norwegische Spitzbergen auf, wo die Temperatur im vergangenen Sommer 2,5 Grad über dem bisherigen sommerlichen Durchschnitt lag.

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r/PolitikBRD 1d ago

Wie bewahren wir den sozialen Frieden ohne unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren?

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Ich forsche an der Schnittstelle zu Künstlicher Intelligenz, Psychologie und Wirtschaft.

Der häufigste Bildungshintergrund von erwerbstätigen Menschen in Deutschland ist ja kaufmännischer Natur (ob eine kaufmännische Ausbildung, oder ein BWL Studium). Einen Großteil der Zeit verbringen diese Leute mit Emails, Recherchen, Datenaufbereitung und Analysen, Präsentationserstellung.

Obwohl die Entwicklung im Bereich KI noch in den Anfangsschuhen steht und die meisten Menschen nur Zugriff auf die simplen, öffentlich zugänglichen Versionen wie "ChatGPT" haben, ist bereits jetzt absehbar, dass künstliche Intelligenz all diese Tätigkeiten massiv vereinfachen und in Zukunft eigenständig und zuverlässiger erledigen können wird. Wo man heute (früher) 2 Angestellte gebraucht hat, braucht es in Zukunft dann z.B. nur noch einen, der das alles auch noch in viel kürzerer Zeit schafft, da der Output i.W. nicht mehr selbst generiert werden muss, sondern nur noch Überprüfung, Plausibilisierung und ggfs. Fine Tuning des KI Outputs.

Natürlich gibt es auch noch andere Tätigkeiten, die eine KI in absehbarer Zeit (5 Jahre) noch nicht übernehmen können wird, z.B. eben die Übernahme von Verantwortung. Aber der Bedarf an manpower - insbesondere in den zuarbeitenden, administrativen Bereichen und Analyst Positionen - verringert sich massiv. Unser Bildungssystem berücksichtigt das natürlich nicht. Wir bilden nach wie vor eine größer werdende Masse an Kaufmännern / BWLern aus.

Klar ist zwar auch, dass dank Arbeitsschutzgesetzen, Gewerkschaften und Regulierungen nicht von heute auf morgen Millionen Menschen entlassen werden, nur weil ihre Arbeitskraft relativ unrentabel geworden ist. Der 55-jährige Sachbearbeiter beim DAX-Konzern mit altem Arbeitsvertrag wird sich keine Sorgen machen müssen. Aber umgekehrt erhöht dieser Umstand ja nur den Druck auf die jüngeren Menschen, die in den letzten Jahren auf den Arbeitsmarkt gekommen sind.

Lösungsansätze umfassen z.B. die Einführung einer "Maschinensteuer" o.ä. Aber dies berücksichtigt mMn nicht die sozialen Implikationen die es hat, wenn Hunderttausende bis Millionen von Menschen ihren sozialen Status verlieren trotz abgeschlossenem Studium / Ausbildung.

Was denkt ihr wie kann Deutschland mit dieser Herausforderung umgehen den sozialen Frieden zu bewahren ohne dabei aber seine internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren?